Sicherheit und Nachhaltigkeit vereint: Die ökologische Trassenpflege

Sicherheit und Nachhaltigkeit vereint: Die ökologische Trassenpflege

Damit Stromtrassen und deren Leitungen jederzeit sicher und gut erreichbar sind, müssen nicht alle Pflanzen weichen. Erfahrt hier, wie Nachhaltigkeit und die Sicherung der Infrastruktur Hand in Hand gehen.

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AUSLESE - DARUM GEHT ES:

- Die Versorgungssicherheit verlangt, dass Stromtrassen gepflegt werden müssen.

- Mit ökologischer Trassenpflege engagieren wir uns für den Wald in der Region.

- Das Pilotprojekt am Standort Homburg zeigt, dass minimale Eingriffe in die Natur und Sicherheit harmonieren. 

Die Bedeutung der Stromtrasse für eine sichere Energieversorgung

Bäume, die nach einem Sturm auf den Strommast fallen oder zu groß gewachsene Gehölze, welche zu Überschlägen führen – all das wird durch eine regelmäßige Trassenpflege verhindert. Denn es gibt Sicherheitsabstände, die Pflanzen zu Leitungen haben müssen. Das Ziel dieses regelmäßigen Zurückschneidens ist die Versorgungssicherheit mit Strom, denn diese Maßnahmen reduzieren etwaige Ausfälle. Um im Falle einer Störung schnell Zugang zum Mast zu bekommen, ist auch das Areal zwischen den einzelnen Strommasten häufig großzügig ausgeholzt – die Trassenpflege wird also vor allem aus technischen Gesichtspunkten gesteuert, um einen sicheren Leitungsbetrieb zu gewährleisten. Dass Nachhaltigkeit und eine zuverlässige Stromversorgung Hand in Hand gehen können, beweist die ökologische Trassenpflege.

Ökologisch gepflegte Trassen: Das Vorgehen

So sieht eine konventionelle Trasse aus: wenn die Pflanzen den Leitungen zu nahe kommen, wird ausgeholzt.
So sieht eine Stromtrasse oft aus: Kahlschlag und nach einigen Jahren Wildwuchs.
Keine Schneise: natürlicher Bewuchs einer Stromstraße, der gezielt auf langsam wachsende Pflanzen ausgerichtet wurde.
Bei der ökologischen Trassenpflege, wie hier in Homburg, wachsen Pflanzen rund um den Strommast herum. Diese werden regelmäßig gepflegt. Hättet ihr erkannt, dass es sich um eine Trasse handelt?

Zunächst einmal erfolgt eine Bestandsaufnahme, welche die technischen Belange und ökologischen Bedingungen erfasst. So werden zum Beispiel angrenzende Waldränder beurteilt und Entwicklungsprognosen für Flora und Fauna erstellt. Dies geschieht in enger Abstimmung mit Forstämtern und Naturschutzbehörden. Dabei auch immer im Fokus: Die Sicherheit der Stromleitung.

So kann eine ökologisch gepflegte und dennoch sichere Stromtrasse aussehen: Zunächst wird ein stufig gegliederter, artenreicher Waldrand aufgebaut, der vorgelagerte Saumstrukturen vorweist. Dies geschieht dadurch, bestimmte Pflanzen in diesem Randbereich gezielt wachsen zu lassen. Haben sich diese Waldsäume gut ausgebildet, werden sie in den Schutzstreifen der Trasse hinein verlängert. Dabei werden regelmäßig die so genannten schnell- und hochwachsenden Pioniergehölze entnommen, um die Sukzession „Schlagflur – Vorwald – Wald“ zu verlangsamen, beziehungsweise in gehölzarme Dauerstadien umzulenken.

Die heimischen Pflanzenarten werden geschont und nur bei Unterschreiten der Abstände entnommen, konkurrierende Arten werden gezielt verdrängt und deshalb schon früher entnommen. Haben Standorte ihr ökologisches Potenzial erreicht, werden sie erhalten und gesichert. Das bedeutet einfach gesagt: gezielte Pflege verhindert, dass die Trasse verwuchert. Die ausgewählten, langsam wachsende Pflanzen erschaffen sich einen stabilen Lebensraum, der Bewuchs verändert sich dann kaum noch. Unser Pilotprojekt am Pfalzwerke Netz AG Standort Homburg zeigt, wie das Ganze in der Praxis umgesetzt wird.

Nachhaltig umgesetzt: Das Pilot-Projekt am Pfalzwerke Netz AG Standort Homburg

In diesen Totholzinseln können sich Insekten und andere Lebewesen heimisch fühlen.

Homburg. In einem beliebten Freizeitwald wird seit Oktober 2023 ökologisches Trassenmanagement betrieben. Innerhalb der kommenden zehn Jahre soll auch der Rest des Pfalzwerke-Netzes nachhaltig gepflegt werden. Bevor das Projekt losging, fanden im Vorfeld Abstimmungen mit den Eigentümer*innen statt. Ziel war es, den Baumbestand weitestgehend zu erhalten. Nachdem die Bestandsaufnahme durch ein Team von Biologen erfolgt war, ging es auch schon los:

In einem Geoportal werden in regelmäßigen Abständen durch die Natur-Experten Aufgaben hinterlegt, welche die Pfalzwerke Netz AG bei der Pflege der Trassen berücksichtigt. Ein schönes Beispiel ist das Anlegen von Altholzinseln, welche bei Bienen und anderen Insekten als Lebensraum hoch im Kurs stehen.

Damit die Aufgaben handelbar bleiben, werden diese in vereinfachter Form im Portal hinterlegt. Heimische Pflanzenarten sollen dabei sinnvoll gefördert werden, während standortfremde Arten weichen müssen. Dabei werden langsam nachwachsende Pflanzenarten geschont.

Trotz oder gerade wegen dieser schonenden Pflegevorschriften ist das Netzinstandhaltungsteam jederzeit in der Lage, bei einer Störung den Strommast schnell zu erreichen, um den Fehler zu beheben. Denn langsam wachsende heimische Baumarten sind einerseits ökologisch besonders wertvoll, pflegeleicht und halten zudem die Trasse zugänglich. So schlägt die ökologische Trassenpflege gleich zwei Fliegen mit einer Klappe!

„Die ökologische Trassenpflege ist Nachhaltigkeit mit Gehalt.“ – Pfalzwerke Netz AG Homburg

Eine ökologisch gepflegte Stromtrasse hat langfristig einen geringeren Wartungsaufwand und sieht natürlicher aus.
Zwischen den Strommasten: In Homburg wachsen Bäume und Sträucher nach einem genauen Plan!

Vorteile des ökologischen Trassenmanagements

Neben dem optischen Aspekt bietet die ökologische Trassenpflege noch weitere Pluspunkte: Zum einen werden nachhaltige Lebensräume gefördert, die den Artenschutz von Tieren und Pflanzen fördern. Zudem wird das Wuchstempo von Gehölzen reduziert, da langsam wachsende Baum- und Straucharten gefördert, schnellwüchsige Arten dagegen reduziert werden. Dies bedeutet zwar, dass regelmäßig Trassenpflege betrieben werden muss, allerdings kann dadurch eine intensive Ausholzung des Geländes vermieden werden.

Diese Maßnahmen führen auch zu einer höheren Akzeptanz in der Bevölkerung, da die einladende Optik und die natürliche Funktion des Waldes erhalten bleibt. Häufig werden unsere Wälder als Wirtschaftswälder genutzt – Monokulturen sind die Folge. Auch, wenn die Trassenbereiche von Menschenhand angelegt sind, erreichen sie durch ihre Vielfältigkeit ein größeres ökologisches Potenzial, da sich zum Beispiel seltene Tier-, Insekten- oder Pflanzenarten ansiedeln können.

Doch auch für den Netzbetreiber bietet ökologisches Trassenmanagement Vorteile: So sinken die allgemeinen Pflegekosten, da es hier keinen aufwändigen Kahlschlag mehr gibt. Zugleich erhöht sich die unmittelbare Leitungssicherheit, da ökologisch gepflegte Trassen sich langsamer verändern und Masten immer zugänglich bleiben.

Durch die unterschiedlichen Sukzessionsstadien ist die Ökologie des Trassentraums in den meisten Fällen wesentlich vielfältiger als in einem monokulturellen Wald.

Fazit:

Die ökologische Trassenpflege ist ein stimmiger Kompromiss zwischen notwendiger Trassenfreihaltung und Naturschutz: Durch die Integration nachhaltiger Pflegemaßnahmen entlang der Stromtrassen wird nicht nur die bestehende Natur geschützt, sondern auch eine sichere Stromversorgung gewährleistet. Die Pfalzwerke Netz AG ist fest entschlossen, diesen Weg der nachhaltigen Trassenpflege konsequent weiterzugehen – weit über die Grenzen des Homburger Waldes hinaus.

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