Hochspannungstrasse in Vinningen: Ein Projekt der Superlative

Hochspannungstrasse in Vinningen: Ein Projekt der Superlative

17 Monate arbeiteten 60 Arbeiter*innen daran, die elf Kilometer lange Trasse zwischen Vinningen und Pirmasens komplett unterirdisch zu verlegen. Handgranaten waren dabei nur eine der Herausforderungen.

Wo?

Zwischen Pirmasens-Fehrbach und Vinningen entstand in diesem Jahr eine 110-kV-Hochspannungstrasse, komplett unter der Erde verlegt – eines der größten und herausforderndsten Projekte der Geschichte der Pfalzwerke Netz AG.
Die Suche nach dem idealen Streckenverlauf war nicht einfach, wie Torsten Aulenbacher, Projektleiter Leitungsbau bei der Pfalzwerke Netz AG, erläutert. Kommunen, betroffene Bürger, Forst- und Naturschutzbehörde, Verkehr und nicht zuletzt die Kampfmittelüberwachung wurden in einer detailreichen Vorbereitung mit einbezogen. Es sollte so wenig wie möglich in die Natur eingegriffen werden. Und tatsächlich wurde kein Wald gerodet. Der Verlauf passt sich den Naturgegebenheiten an. „Wir nutzten beispielsweise vorhandene Wirtschaftswege, um diesen entlang Kabel zu verlegen“, sagt Aulenbacher.

Mit der Felsfräse kam schweres Gerät zum Einsatz.

Wie?

„Herausforderungen gab es einige“, erklärt Jonas Greiner, Projektleiter für den Bau des Umspannwerkes. Die Strecke liegt im Gebiet des Westwalls, sodass 11 Kilometer zunächst per Luftbild auf mögliche Kampfmittel untersucht werden mussten. „Glücklicherweise wurden wir nur an einem Punkt fündig“, berichtet Jonas Greiner. Auf dem Umspannwerksgelände war der Kampfmittelräumdienst jedoch mehrfach vor Ort: Die von einer Fachfirma für Kampfmittelbergung begleiteten Erdarbeiten brachten mehrere hundert Kilo Weltkriegsmunition zum Vorschein.

 

An einer anderen Stelle überbauten die Kollegen eine Brücke, da die vorhandene dem Gewicht der Baumaschinen nicht standgehalten hätte. Ein besonderes Highlight für Aulenbacher waren die Bohrungen von insgesamt 1.350 Meter und einem Durchmesser von 55 Zentimeter.

Hinzukam ein neues, modernes Umspannwerk, das bei Vinningen zur Weiterverteilung der Energie errichtet werden musste. Hier wird die Spannung von 110.000 Volt auf 20.000 Volt transformiert. Dafür ist ein Transformator mit einer Leistung von 63 Megavoltampere nötig – das ist aktuell die größte Trafoleistung eines einzelnen Transformators im Netzgebiet.

An der Kabeltrommel mit vier Meter Durchmesser war Manpower gefragt.
Zum Abladen der Kabeltrommel war dann doch ein Autokran nötig.

Wieso?

Der Ausbau war notwendig, da die Einspeisung erneuerbarer Energien beispielsweise von privaten oder kommunalen Photovoltaikanlagen massiv zunimmt. Das ist im Sinne der Energiewende und der Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung. Doch unsere Netze belastet es, da gleichzeitig auch der Strombedarf der Industrie wächst.

Diese Hürden sind Geschichte – bis Ende 2022 soll Strom fließen.

Info Icon

Die Fakten auf einen Blick:

Hochspannungstrasse Pirmasens-Vinningen

Trassenlänge: 11 Kilometer

Bauphase: 17 Monate

Investition: 16 Millionen Euro

Einsatz: 12 Bagger mit anbaubarer Felsfräse, Autokran, 6 Muldenkipper, 6 Radlader, Felsbohranlage, 1 Felsfräse, Asphaltkolonne, Kampfmittelüberprüfung, 4,8 Kilometer temporäre Baustraßen mit Aluminiumplatten, bis zu 60 Arbeiter im Tiefbau gleichzeitig, 11.000 Kubikmeter Erdbewegungen davon 2100 m³ Fels, 33 Kilometer Kabel mit einem 1.000 mm2 Aluminium-Leiter und einem Gesamtgewicht von 300 t, 36 Tiefbett-LkW transportierten jeweils eine Kabeltrommel mit vier Meter Durchmesser.

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