Voll elektrifiziert - Wie ein Ladepark entsteht

Voll elektrifiziert - Wie ein Ladepark entsteht

Ladeparks verbessern die Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge. Wir zeigen, welche Schritte von der Planung bis zum Betrieb nötig sind, bis der Stromer an die Ladesäule darf.

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  • In Zukunft werden immer mehr Ladesäulen in öffentlich zugänglichen Ladeparks oder an Firmenstandorten benötigt
  • Welche Schritte sind erforderlich, bis in ein Ladepark aufgebaut ist?
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Elektromobilität ist die Fortbewegung der Zukunft. Die EU-Mitgliedsstaaten haben den Ausstieg aus dem Verbrennermotor bis 2035 beschlossen. Dies bedeutet, dass es in Zukunft immer mehr Elektroautos auf den Straßen geben wird und damit auch mehr öffentlich zugängliche Ladesäulen nötig sind. Das Prinzip "Einkaufen, während das Auto Strom tankt" ist so smart wie praktisch, denn die Ladezeit kann so sinnvoll für andere Dinge des Lebens genutzt werden. Doch wie wird eigentlich so ein Ladepark aufgebaut und welche Schritte müssen dabei beachtet werden? Dieses Video zeigt die Bauphase eindrucksvoll im Zeitraffer:

Bis allerdings tatsächlich die Bagger anrollen können, sind viele Planungsschritte nötig. Wir haben unseren Kollegen Philipp Wenz und Julian Werth vom E-Mobilitäts-Team über die Planungsschulter geschaut und zeigen am Beispiel des Globus Baumarkts in Bad Kreuznach, wie ein Ladepark geplant und gebaut wird, bis er eröffnet werden kann.

1. Der Standort entscheidet über die Spannung

Schon im Vorfeld kommt es bei der Planung ganz entscheidend auf den Standort an. Hierfür setzen sich die Kollegen mit den Unternehmen, an deren Standort der neue Ladepark entstehen soll, zusammen und sichten Baupläne, Drohnenaufnahmen und Stromnetzkonfigurationen, denn je nachdem, wo der Ladepark steht, kann er entweder an das vorhandene Niederspannungsnetz angeschlossen werden oder benötigt noch eine zusätzlich gebaute Trafostation für einen Anschluss an das Mittelspannungsnetz. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn es sich um einen größeren Ladepark handelt, bei dem der Strom vom Mittelspannungsnetz in die Niederspannung heruntertransformiert werden muss. Auch der Standort auf dem Kundenparkplatz ist im Voraus gut zu planen, denn er sollte auch außerhalb der Öffnungszeiten eines Marktes zugänglich sein. 

2. Der Netzanschluss wird beim zuständigen Netzbetreiber beantragt

Ist die Wahl für den neuen Ladepark auf einen bestimmten Standort gefallen, kommt der für das Gebiet zuständige Netzbetreiber ins Spiel, denn bei ihm muss angefragt werden, ob die erforderliche Anschlussleistung überhaupt zur Verfügung steht, was es kostet den Netzanschluss herzustellen und welche technischen Anschlussbedingungen beachtet werden müssen, um an das Mittelspannungsnetz angeschlossen zu werden. So müssen die Stationen auch immer in das jeweilige Netzgebiet passen und benötigen teilweise individuelle Bauteile wie spezielle Schaltgerätekonfigurationen oder Fernwirktechnik, mit der beispielsweise die Leistung der Anlage überwacht und gesteuert werden kann. Eventuell notwendige Regelmechanismen wie Fernwirkanlagen und Lastmanagement müssen also schon im Vorfeld verbaut werden, um im Bedarfsfall steuern zu können. Da jede Trafostation immer auch gemäß den Sonderwünschen der Netzbetreiber gefertigt werden muss, ist jeder Standort individuell.

3. Der Bau wird geplant und das Material beschafft

Erst wenn die Planung des Projekts steht, von der Baubehörde genehmigt wurde und das Material vorhanden ist, kann man anfangen zu bauen. Der Materialbeschaffung kommt schon im Vorfeld eine große Bedeutung zu, denn eventuelle Lieferengpässe bei einzelnen Bauteilen können die Bauzeit erheblich in die Länge ziehen - umso wichtiger ist hier eine gute Vorratsbeschaffung, wie Julian Werth erklärt: "Wir versuchen besonders die zeitkritischen Komponenten möglichst frühzeitig zu beschaffen und ausreichend Material zwischenzulagern, um die Lieferzeiten abzufangen und eine zügige Abwicklung zu gewährleisten“. Zeit ist nicht nur Geld, sondern sie drängt auch im Hinblick auf die wichtige Schaffung einer guten Infrastruktur an Ladepunkten.

Eine vorausschauende Beschaffungsstrategie ist daher von essenzieller Bedeutung für die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Partner-Unternehmen, wie Philipp Wenz betont: "In einigen Fällen dauert der gesamte Prozess von der Planung bis zur Inbetriebnahme eines Ladeparks deutlich über einem Jahr. Durch ein optimiertes Projekt-Management und die Lagerhaltung von kritischen Komponenten ist es uns meistens möglich, diesen Prozess zu verkürzen. Aktuell liegen wir bei unter 6 Monaten Bauzeit, wenn alle Planungsschritte optimal verlaufen."

4. Die finale Abstimmungsphase wird eingeläutet

Vor Abschluss der Materialbeschaffung wird der Kontakt zum Standortpartner und den jeweiligen Baupartnern vor Ort noch einmal intensiviert, denn nur durch die frühzeitige Kommunikation kann auch vor Ort alles vorbereitet werden, damit der Bau möglichst reibungslos vonstattengehen kann. Wurden alle anstehenden Maßnahmen mit den beteiligten Partnern zeitlich abgestimmt, kann der Ladepark in die Bauphase überführt werden.

5. Der Bau kann beginnen

Ist die Planung und Materialbeschaffung abgeschlossen, können die Bagger anrollen und mit dem Bau des Ladeparks begonnen werden: Asphalt wird aufgerissen, Kabel werden eingezogen, Fundamente gesetzt und Grünstreifen neu angelegt - getreu dem Prinzip: Was der Natur genommen wird, muss ihr an anderer Stelle wiedergegeben werden. Während der Bauphase gibt es eine enge Abstimmung mit dem Kunden, dem Netzbetreiber und den ausführenden Gewerken, um die Baumaßnahmen möglichst reibungslos fertigzustellen. Um die Trafostation anzuliefern, ist ein Mobilkran erforderlich, der die Trafostation auf die vorgesehene Position hebt. Diese Arbeiten finden meist früh morgens statt, um den Kundenverkehr nicht zu beeinträchtigen. Steht die Trafostation, können die Stromleitungen zu den einzelnen Ladesäulen in die Erde verlegt werden. In der Regel werden in einem Ladepark unterschiedliche Ladestationen verbaut, um den Kunden ein möglichst breites Spektrum an Ladeoptionen zu bieten. Gängig ist die Kombination aus schnellen HPC, DC- und langsameren AC-Ladestationen, je nach den Bedürfnissen der Kunden und der bereits vorhandenen Ladeinfrastruktur. Übrigens: Der Strom, mit dem die Ladestationen betrieben werden, stammt ausschließlich aus erneuerbaren Energien.

6. Der Ladepark wird in Betrieb genommen

Es ist vollbracht: Nach Monaten intensiver Planung, Abstimmungen und Bauphase steht der neue Ladepark bereit, um in Betrieb genommen zu werden. Dies geschieht meist im Rahmen einer offiziellen Eröffnung, bei der nicht nur die gute Zusammenarbeit und die gemeinsame Anstrengung gewürdigt werden, sondern auch der ökologische Nutzen gefeiert wird, denn: Jeder zusätzliche Ladepunkt, der mit Öko-Strom betrieben wird, leistet einen Beitrag in Richtung Energiewende.

Bisher wurden von den Pfalzwerken insgesamt bereits 71 Ladeparks in ganz Europa errichtet mit Tendenz nach oben: Bis Ende 2023 werden es voraussichtlich 120 Ladeparks sein, die das Team Elektromobilität der Pfalzwerke umgesetzt haben werden: Die Zukunft fährt elektrisch!

Errichtung eines Ladeparks am Beispiel des Globus Baumarkts in Bad Kreuznach

  • Für den Aufbau eines Ladeparks wird der Asphalt mit einem Fugenschneider aufgeschnitten.
    1. Zuerst muss der Parkplatz für die Verlegung der Kabelschächte und die Fundamente der Trafostation vorbereitet werden. Dafür wird der Asphalt des Parkplatzes mit Hilfe eines Fugenschneiders aufgeschnitten. (Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz)
  • Ein Ladepark für Elektroautos wird gebaut
    2. Um die Schächte freilegen zu können, muss der zerschnittene Asphalt zerstoßen werden. Diese Arbeit wird von einem Bagger übernommen. (Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz)
  • Aufbau eines Ladeparks
    3. Der zerkleinerte Asphalt wird zuerst mit einem Bagger und anschließend mit einer Schaufel per Hand entfernt werden. Nun sind die Schächte vorbereitet – Kabel und Fundamente der Trafostation können verlegt werden. (Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz)
  • Aufbau eines Ladeparks
    4. In den dafür vorgesehenen Aussparungen der Schächte können nun die Fertigfundamente der Ladestationen eingesetzt werden, in unserem Beispiel handelt es sich um das Fertigfundament einer DC-Ladestation. (Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz)
  • Aufbau eines Ladeparks
    5. Auch die Trafostation muss vorbereitet werden. Dafür wurde die Fläche ausgeräumt, verdichtet und geglättet. Um den angelieferten 800 kVA-Trafo auf die vorbereitete Fläche zu setzen, wird ein Mobilkran benötigt. (Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz)
  • Aufbau eines Ladeparks
    6. Der Trafo wird mit dem Mobilkran auf die vorbereitete Fläche gehoben. Diese Arbeit wird meist außerhalb der Öffnungszeiten des Supermarkts erledigt, um den laufenden Betrieb nicht zu stören. (Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz)
  • Aufbau eines Ladeparks
    7. Sobald der Trafo an der richtigen Position steht, kann er verkabelt werden. Danach wird er an das Netz und die Ladestationen anschlossen. (Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz)
  • Aufbau eines Ladeparks
    8. Ist die Verkabelung abgeschlossen, können die Fundamente der Ladestationen und die Kabelschächte mittels Asphaltierung versiegelt werden. Runde Aussparungen im Asphalt dienen dazu, später die Poller für den Anfahrschutz einsetzen zu können. (Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz)
  • Aufbau eines Ladeparks
    9. Die Ladestation nimmt sichtbare Formen an: Zusätzlich zur eigentlichen DC-Ladestation wurden die Beschilderung und die Poller für den Anfahrschutz aufgestellt. Da die Ladestation gleichzeitig als Parkplatz dienen soll, wurde eine entsprechende Parkplatzmarkierung mithilfe von Schablonen auf den Asphalt gemalt. (Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz)
  • Aufbau eines Ladeparks
    10. Damit die Ladestationen mit Strom versorgt werden können, wird die Trafostation von den Elektrikern verkabelt. (Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz)
  • Aufbau eines Ladeparks
    11. Auch die DC- und/oder AC-Ladestationen selbst müssen natürlich vor der Inbetriebnahme verkabelt werden. (Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz)
  • Aufbau eines Ladeparks
    12. Es ist vollbracht: Die Bauphase ist beendet und an der DC-Ladestation kann jetzt Strom aus erneuerbaren Energien geladen werden. Die abgebildete Ladestation ist mit zwei fest angebrachten Ladekabeln mit CSS-Stecker ausgestattet. Jeder Ladepunkt kann eine Leistung von 150 kW abgeben. Zur Authentifizierung ist eine Ladekarte nötig oder funktioniert ganz einfach per App. (Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz)
  • Aufbau eines Ladeparks
    13. Auch die AC-Wallbox steht nun bereit zum Laden von Ökostrom. Sie ist mit zwei Ladepunkten mit jeweils 22 kW Leistung ausgestattet. Ein entsprechendes AC-Ladekabel mit Typ 2-Stecker muss hier mitgebracht werden. Auch an der AC-Wallbox funktioniert die Authentifizierung per Ladekarte oder App. (Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz)
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