Schöne, neue Arbeitswelt

Schöne, neue Arbeitswelt

Die Zeit ist reif: Das Konzept der „New Work“ ist nicht neu, aber aktueller denn je. Was bedeutet es und wieso ist es so wichtig für Unternehmen wie die Pfalzwerke-Gruppe?

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AUSLESE - DARUM GEHT'S HIER:

  • Was ist New Work?
  • Pfalzwerke in der Transformation  
  • Expertin Susanne Busshart teilt ihr Wissen

 

Unter „New Work“ versteht man verschiedene, in der Regel alternative Arbeitsmodelle und -formen sowie die Transformation der Arbeitswelt. Wirklich neu ist der Ansatz nicht: Bereits in den 1970er-Jahren hat Prof. Frithjof Bergmann den Begriff „New Work“ geprägt und das Konzept der neuen Arbeit entwickelt. In der heutige Arbeitswelt 4.0 verändert die Digitalisierung viele Prozesse und damit auch die Anforderungen und Bedürfnisse der Beschäftigten. Als stark mitarbeiterorientiertes Unternehmen gehen die Pfalzwerke klar mit dem Wandel und passen die Arbeitsgestaltung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an – die Erfahrung der langen Homeoffice-Phase dabei ebenso im Blick, wie auch den Umzug in die neue Hauptverwaltung. 
Um die Beschäftigten in puncto New Work abzuholen, lud der Bereich Strategisches Marketing und Unternehmenskommunikation Susanne Busshart zum Vortrag und Austausch ein. Als Expertin für digitale Transformation, Change und Räume gab sie wichtige Impulse.

Was ist New Work aus Ihrer Sicht?

Susanne Busshart: Die digitale Transformation lässt sich in drei Evolutionsstufen gliedern. Im Jahr 2000 begann sie mit dem ökonomischen Wandel, ab 2003 fokussiert sie sich immer mehr auf den technologischen Wandel. Heute erleben wir eine kulturelle Transformation, das bedeutet, der Mensch steht immer mehr im Mittelpunkt. Nur wenn ein Unternehmen seine Mitarbeiter glücklich macht, wird es auch erfolgreich sein. Und hier kommt New Work ins Spiel.
Ich erweitere gerne ein Zitat Prof Bergmanns. Er sagt, Arbeit sollte das sein, was du wirklich, wirklich willst. Ich ergänze: wo und wann du willst. Dieses „wo“ ist eines meiner Herzensthemen: Zum einen war Architektur immer schon ein Steckenpferd von mir und die Gestaltung eines funktionalen und schönen Arbeitsumfeldes ist enorm wichtig, um Mitarbeiter zu binden.
Zum anderen sind damit auch die inneren Räume, die Psyche und intrinsische Motivation der Beschäftigten, gemeint. Wenn ein Unternehmen seinen Mitarbeitern etwas Tolles bietet, werden sie auch ihr Bestes geben. Diese Benefits können zum Beispiel mobiles Arbeiten und zeitliche Flexibilität – und damit ein hohes Vertrauen – sein.
 

 

„Man soll das tun, was man wirklich will,  und zwar wo und wann man es will.“

Susanne Busshart

 

Wie hat Corona das Arbeiten verändert und was ziehen wir daraus?

Susanne Busshart: Der Wandel in der Arbeitswelt war bereits vor Corona da. Der Lockdown hat Dinge eher katalysiert, statt verändert. Durch lange Phasen im Homeoffice fragen sich manche zum Beispiel: Kann ich mich mit meinem Unternehmen noch identifizieren und finde ich in meiner Arbeit noch einen Purpose für mich?
Natürlich war Corona auch ein Booster für die Digitalisierung, vor allem in virtuellen Meetings, und hat hier die Arbeitsweisen stark verändert. Meiner Erfahrung nach funktioniert konzentriertes Arbeiten sehr gut im Homeoffice, hingegen werden Innovationsgeschwindigkeit und Know-how-Transfer eher ausgebremst. 

Stichwort Homeoffice: Wie bekommt man Mitarbeiter ins Büro zurück?

Susanne Busshart: Wir sind soziale Wesen und kommunizieren gerne live miteinander. Außerdem ist der Kontakt am Arbeitsplatz wichtig für den Team-Zusammenhalt und zum Beispiel das Onboarding neuer Mitarbeiter. Jedoch müssen wir uns der Individualität jedes einzelnen bewusst sein: Während manche darauf brennen, endlich wieder alle Kollegen zu sehen, haben andere das Homeoffice für sich entdeckt und gemerkt, dass sie sich zuhause am wohlsten fühlen. Um diese Mitarbeiter wieder zur Arbeit zu bekommen, müssen Unternehmen die Arbeitsplätze so „geil“ wie das Zuhause gestalten. Kommunikationsflächen müssen funktionieren und einladend sein. Manche Unternehmen integrieren Fitness-Studios ins Gebäude, buchen tageweise Köche oder bieten andere Events vor Ort. Jedes Unternehmen muss selbst herausfinden, was das Gros der Mitarbeiter anspricht.
Was die Pfalzwerke betrifft, so schafft sicher das neue Gebäude eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen und lockt viele wieder an den Arbeitsplatz.

Wie können Mitarbeiter auf neue Arbeitsbedingungen einstimmt werden?

Susanne Busshart: Kernstück eines Change-Prozesses ist die Kommunikation; sie muss Transparenz vor, während und nach dem Prozess schaffen. So nimmt sie Unsicherheiten weg und beeinflusst das Mindset der Mitarbeiter positiv. Ein Beispiel: Die Pfalzwerke ziehen im kommenden Jahr in eine neue Hauptverwaltung. Das angedachte Desk-Sharing irritiert sicher den ein oder anderen Mitarbeiter, der bisher seinen eigenen, festen Arbeitsplatz hatte. Positiv daran ist, dass morgens kein zugestellter Schreibtisch wartet. Außerdem ist es spannend, immer wieder mit verschiedenen Kollegen in einem Raum zu sitzen und mitzuerleben, wie unterschiedlich die Menschen arbeiten.

Wie kann New Work in kommunalen Verwaltungsgebäuden umgesetzt werden?

Susanne Busshart: Verwaltungen sind oft in zum Teil älteren Bestandsgebäuden, in denen sich Wände nicht einfach rausnehmen lassen. Doch auch hier lassen sich Future Workplaces mit den passenden Tools, sprich Möbeln, relativ einfach umsetzen. Ein großer Konferenzraum kann etwa in Learning oder Design Thinking Areas unterteilt werden und zudem für hybride Meetings bereitstehen. Statt riesiger Schrankwände erlauben kleinere Tische und Caddys für Materialien viel Flexibilität.
Das Multispace-Prinzip setzt auf aktivitätsbasiertes Arbeiten. Man sitzt nicht mehr acht Stunden am gleichen Platz, sondern nutzt verschiedene Räume für Recherche, Meetings oder Brainstorming – wenn möglich auch mal im Freien, wie auf einer Dachterrasse.

Machbar ist also Einiges – wir befinden uns in einer spannenden Zeit, in der sich unglaublich viel tut. Für mich ist das Glas immer halb voll: Unter New Work schauen Arbeitgeber genauer hin, wie es den Mitarbeitern geht – die Transformation wird die Arbeitswelt verbessern.

Steckbrief Susanne Busshart

  • Expertin für digitale Transformation, Change und Räume
  • Autorin (https://diary.digital, Buch „FREIRAUM: Warum inspirierende Arbeitsplätze Mitarbeiter glücklich und Unternehmen erfolgreich machen“)
  • Geschäftsführende Gesellschafterin SBCdigital
  • Managing Partner der Raumagentur
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