PV-Ausbau: Chance und Herausforderung

PV-Ausbau: Chance und Herausforderung

Die Photovoltaik-Anlage ist auf dem Dach: Los geht`s mit dem Sonnenenergie Ernten! Doch vorher steht der Anschluss der PV-Anlage ans Netz an. Wieso dieser Prozess aktuell länger dauert, erklärten wir hier.

AUSLESE - DARUM GEHT`S HIER:

 

  • Private PV-Anlagen ungebremst im Trend
  • Anschluss ist komplex
  • Wie kann die hohe Nachfrage bewältigt werden?

Der Ukraine-Konflikt und die steigenden Strompreise haben zu Folge, dass immer mehr Menschen autark sein möchten – zum Beispiel, indem sie selbst Solarstrom erzeugen. Damit sparen sie nicht nur Geld, sondern machen sich unabhängig von den Preisen auf dem Strommarkt. Last but not least: Für viele ist Nachhaltigkeit die höchste Motivation. Denn der Photovoltaik-Ausbau gilt als die große Chance, die Klimaschutzziele zu erreichen. Die Herausforderung, die er mit sich bringt, liegt auf der Hand. Die Anmeldungen von Photovoltaikanlagen haben deutschlandweit stark zugenommen. Für die Pfalzwerke Netz AG konkret: Während im Jahr 2018 etwas über 1.100 Anträge zum Anschluss einer PV-Anlage eingingen, waren es 2022 rund 6.900 Anträge.

 

„Als Pfalzwerke-Gruppe begrüßen wir diesen Trend und den Ausbau erneuerbarer Energien. Gleichzeitig versuchen wir, die nötigen Rahmenbedingen für eine reibungslose Integration in die Netze zu schaffen.“

 

Dr. Stefan Lang, Abteilungsleiter Infrastruktur, Bau und Services bei der Pfalzwerke Netz AG

 

Diese enorme Zunahme an Anträgen bewältigen zu können, bedeutet einen hohen Aufwand für Netzbetreiber. Denn die Anmeldung und der Anschluss einer Erzeugungsanlage sind komplex.

Wie genau wird eine Erzeugungsanlage angemeldet?

Zuerst einmal: Eine Erzeugungsanlage (z. B. PV-Anlage) muss vor der Installation angemeldet werden. Das schreiben §8 des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) und auch die Normen VDE-AR-N 4105 und VDE-AR-N-4110 vor. Warum? Nur so kann ein störungsfreier Betrieb der Anlagen, die am Stromnetz angeschlossen sind, sichergestellt werden.
Die Pfalzwerke Netz AG folgt – wie die meisten deutschen Verteilnetzbetreiber – bei der Anmeldung einem 6-Schritte-Prozess:

1. Anmeldung der Photovoltaik-Anlage

2.  Netzverträglichkeitsprüfung durch den Netzbetreiber

3. Einspeisezusage

4. Inbetriebsetzung

5. Zählermontage bzw. -tausch

6. Abrechnung und EEG-Vergütung

Vor welchen Herausforderungen stehen Netzbetreiber?

Besonders wichtig bei der Antragsprüfung ist, die Netzverträglichkeit der Anlage sicherzustellen. Die Netzverträglichkeit ist der Grundstein für ein zuverlässig funktionierendes Netz. Die zulässigen Spannungen müssen eingehalten werden, die Einspeisung auch benachbarter Anlagen muss gewährleistet sein und Betriebsmittelschäden sind zu vermeiden.
Das Netz muss nicht nur stabil genug sein, um die Vielzahl neuer Erzeugungsanlagen aufzunehmen. Gleichzeitig steigt aktuell die Zahl von Wallboxen und anderen Ladeeinrichtungen wie auch von Wärmepumpen, die ins Netz integriert werden müssen. Es ist daher notwendig, das Netz kontinuierlich auszubauen und damit zukunftsfit zu machen. Hier haben Netzbetreiber mit äußerst langen Materiallieferzeiten zu kämpfen. Hinzu kommt der Fachkräftemangel, sodass aktuell offene Stellen im Netzbau zum Teil monatelang nicht besetzt werden können.

Wie bewältigt die Pfalzwerke Netz AG diese Herausforderungen?

Der Anblick wird deutschlandweit zur Normalität: PV-Anlagen auf Privathäusern.

Dass der PV-Boom die Bearbeitungszeiten verlängert, ist kein Pfalzwerke-Phänomen, sondern ein deutschlandweiter Trend. Um diese Herausforderungen meistern zu können, hat die Pfalzwerke Netz AG eine ganze Reihe an Maßnahmen umgesetzt.
Bereits im Herbst 2022 hat sie ein Kundenportal zur Anmeldung von PV- oder anderen Erzeugungsanlagen eingeführt. Die digitalisierte Anmeldung verkürzt die Bearbeitungszeit und schafft Transparenz für Kundinnen und Kunden. Parallel wurde der Zählerwechselprozess optimiert. So können Zähler schneller beim Kunden eingebaut werden und die Anlagen damit schneller ans Netz gehen.

Um in Peak-Zeiten die vielen Anträgen zügiger bearbeiten zu können, hat die Pfalzwerke Netz AG Mitarbeitende anderer Abteilungen qualifiziert. Sie unterstützen beispielsweise beim Prozess der Netzverträglichkeitsprüfung. Insgesamt wurde die Zahl der Mitarbeitenden im Fachbereich verdoppelt.
„Außerdem schulen wir regelmäßig unsere Installateure zu den neusten Normen, Richtlinien und Gesetzen. Das beschleunigt den Anmeldeprozess, da es Rückfragen oder Unklarheiten reduziert“, ergänzt Dr. Stefan Lang. Und zählt weiter auf: „Wir engagieren uns auch in Forschungs- und Entwicklungsprojekten, um neue Technologien als Alternative zum konventionellen Netzausbau voranzutreiben oder um Überlastungen frühzeitig zu erkennen.“
Wesentlich seien jedoch die Instandhaltung und der Ausbau der Netze. In den vergangenen zehn Jahren hat die Pfalzwerke Netz AG ihr jährliches Budget hierfür auf 100 Millionen Euro nahezu verdoppelt.

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