Mehr Strom für die Region Kaiserslautern: ein Großprojekt zwischen Otterbach und Hohenecken

Mehr Strom für die Region Kaiserslautern: ein Großprojekt zwischen Otterbach und Hohenecken

Damit das Stromnetz der Region fit für die Zukunft ist, tauschen wir aktuell zahlreiche Masten und Leitungen im Raum Kaiserslautern aus. Dazu klettern die Freileitungsmonteure und -monteurinnen unter anderem in schwindelerregende Höhen. Fun Fact: Die Anträge zu dem Projekt wanderten bis ins Pentagon!

AUSLESE – DARUM GEHT ES:

  • Pfalzwerke Netz AG tauscht aktuell im Raum Kaiserslautern Masten und Leitungen aus

  • Dafür werden rund 13 Millionen Euro investiert

  • Ziel: Das Stromnetz fit für die Zukunft machen

Wir investieren in die Zukunft der Region

Als Investition in ein noch stärkeres Netz in der Region verstärkt die Pfalzwerke Netz AG die 110-Kilovolt-Trasse zwischen Otterbach und Hohenecken in Kaiserslautern. Wir „ertüchtigen“ die Trasse, wie es im Fachjargon heißt. Das bedeutet, wir bereiten sie auf die Anforderungen der Zukunft vor. Dafür investiert die Pfalzwerke Netz AG rund 13 Millionen Euro allein in diesen Trassenabschnitt. Bei den Arbeiten tauschen die Mitarbeitenden zahlreiche Hochspannungsmasten aus und ersetzen mehrere Kilometer stromführender Leitungen - die sogenannten „Leiterseile“. Hier kommen in Zukunft nicht nur deutlich leistungsfähigere Leitungen mit größerem Querschnitt und höherer Temperaturfestigkeit zum Einsatz, sondern wir verdoppeln zugleich die Anzahl dieser Leiterseile: sie werden zu Zweierbündel erweitert.

Damit wird sich die Übertragungskapazität auf diesen Abschnitten vervierfachen und kann für viele Jahre mit dem wachsenden Energiebedarf mithalten. Bevor die Baumaßnahmen losgehen konnten, haben die Expert*innen im Netzbau rund um Projektleiter Torsten Aulenbacher viel Zeit in die Planung, Vorbereitung und Genehmigungsverfahren investiert. Denn dieser Trassenabschnitt überquert die wichtigsten Verkehrsknotenpunkte von Kaiserslautern, wie die Autobahn A6, die B270, mit ihren dazugehörigen Auf- und Abfahrten, eine ICE-Trasse der Deutschen Bahn, sowie den Opelkreisel und verläuft nicht weit von der Airbase in Ramstein. Damit ist dieses Projekt auch für die erfahrenen Experten und Expertinnen im Netzbau kein Alltag, sondern ein Großprojekt mit spannenden Herausforderungen!

Der Umfang der Trassenerneuerung

Volle Konzentration: Der Mastkopf wird auf den Mastschaft aufgesetzt.

Der Trassenabschnitt von Otterbach bis Hohenecken in Kaiserslautern ist insgesamt knapp acht Kilometer lang. Über diese Strecke verteilen sich insgesamt 36 Hochspannungsmasten, die größten davon sind bis zu 40 Meter hoch. Im Rahmen der Arbeiten werden 16 dieser Masten komplett ersetzt, acht weitere Masten werden verstärkt. Für die neuen Masten haben die Tiefbauexperten und -expertinnen der Pfalzwerke Netz AG-Tochter LPN Tiefbau zunächst neue Fundamente gegossen, die nach mehreren Wochen fertig ausgehärtet waren. Anschließend wurden die neuen Masten aufgebaut.

In der Umsetzung des Projektes macht der Tausch der Leiterseile, der stromführenden Leitungen der Stromtrasse, den zeitlich größten Aufwand. Denn hier müssen auf insgesamt knapp elf Kilometern Trasse neue Leitungen eingezogen werden, die sogenannten Seilzugarbeiten, die auf der Hauptleitung von Otterbach bis Hohenecken bis in das Frühjahr 2025 immer wieder zu sehen sein werden. Auf diesem Abschnitt von acht Kilometern werden die Leiterseile ausgetauscht und verdoppelt.

Auf dem Abzweig Lorettohöhe werden die Leiterseile im Laufe des Jahres 2025 auf einer Länge von 2,6 km ausgetauscht, um die Übertragungsleistung zu erhöhen. Um Verkehrswege zu schützen, kommen bei den Seilzugarbeiten teils Schutznetze und Schutzgerüste zu Einsatz. Diese verhindern, dass die Leiterseile der Umgebung zu nahekommen könnten. Beim Umbau der Trasse Otterbach und Hohenecken auf ein Zweierbündel werden Bündelabstandshalter eingezogen. Dafür fährt das Fachpersonal vom Netzbau die Seile mit Leitungsfahrwagen ab. Das sind Körbe, die an den Leiterseilen hängen. Auch dies ist ein vielleicht ungewohnter Anblick für Interessierte.

Von langer Hand geplant

Die Vorbereitungen für diese Ertüchtigung der Stromtrasse begannen bereits 2020. Viele dieser Schritte ähneln anderen größeren Bauvorhaben, andere sind wiederum sehr spezifisch für eine Stromtrasse. Ein früher, aufwändiger Schritt war die Überprüfung auf Kampfmittelfreiheit. Dabei galt es, mögliche Blindgänger und eventuelle Munitionsreste aufzuspüren, die bei den Arbeiten gefährlich werden könnten. Dafür haben die Fachkräfte zunächst Luftbilder der Alliierten aus dem Zweiten Weltkrieg ausgewertet, um Anhaltspunkte zu sammeln. 

Links: Eine Mittelspannungsleitung wird zurückgebaut. Rechts: Vorbereitungen für das Schutznetz, welches über die Autobahn gezogen wird

Dabei ergaben sich einige Stellen, die beispielsweise durch Oberflächensondierung und Grabungen weiter analysiert wurden. Zum Glück fanden die Fachkräfte dabei ausschließlich Altmetall und konnten schließlich alle Bereiche für die Arbeiten freigeben.

Auch die ökologische Begleitung des Projekts war und ist weiterhin ein wichtiger Aspekt: Experten und Expertinnen aus der Biologie und Ökologie haben über mehrere Jahreszeiten hinweg die betroffenen Bereiche ausgewertet und katalogisiert: Welche Tier- und Pflanzenarten gibt es hier?

Während der Bauphase bleiben die Fachmänner und -frauen weiterhin involviert. Auch die menschlichen Flugbewegungen spielten eine wichtige Rolle: Aufgrund der Nähe zur Airbase Ramstein meldeten Projektleiter Torsten Aulenbacher und das Team die Standorte und Höhen der einzelnen neuen Masten bis an das Pentagon.

Hochspannungsarbeiten bis 2025

Nicht zuletzt waren auch die unmittelbaren Bauvorbereitungen sehr aufwändig und haben mehrere Wochen in Anspruch genommen: beispielsweise Baustraßen anzulegen und bestehende Wege zu ertüchtigen, damit Mensch, Maschine und Material an die entsprechenden Stellen gelangen können. Im April 2024 begannen schließlich die eigentlichen Arbeiten an der Trasse. Da bei den Seilzugarbeiten beispielsweise die A6 zweimal voll gesperrt werden musste, kamen hier während der Bauphase noch weitere Anträge mit kurzfristigen Genehmigungen hinzu. Im Mai 2025 werden die Arbeiten voraussichtlich abgeschlossen sein. Dann wird die Trasse zwischen dem Umspannwerk Otterbach und dem Schaltwerk Hohenecken die vierfache Kapazität für die Bevölkerung und Industrie der Region bieten.

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