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Ersatzneubau bei Landau: Ein starkes Projekt für die Zukunft der Stromversorgung
Schon seit Jahrzehnten versorgt die Mittelspannungsfreileitung zwischen dem Umspannwerk Landau und der Schaltstelle Rohrbach die Region zuverlässig mit Strom. Die bestehende Infrastruktur hat ihre besten Jahre allerdings hinter sich. Um die immer weiter steigenden Leistungsbedarfe auch in Zukunft zu gewährleisten, wird die gesamte Trasse derzeit umfassend saniert. Warum dabei sogar Kampfmittelbeseitiger zum Einsatz kommen, erfahrt ihr hier!
Bildnachweis: iStock.com/sturti

AUSLESE - DARUM GEHT ES:
- Hintergründe der Sanierung
- Bedeutung für die Region Landau
- Zahlen, Daten, Fakten
Hintergründe der Sanierung
Die rund 9,7 Kilometer lange Trasse stammt größtenteils aus den 1960er- und 70er-Jahren, weshalb viele der 61 Doppelleitungsmasten mittlerweile einen altersbedingten Zustand aufweisen. Ebenso ist ein erhöhter Energiebedarf durch die angeschlossenen Abnehmer vorhanden. Die Statik der knapp sechzig Jahre alten Masten verhinderte allerdings dieses Vorhaben. Die Trasse muss fit für die Zukunft gemacht werden. Die Lösung: Alle Masten werden durch stärkere Stahlgittermasten ersetzt, dazu kommt ein neues Leiterseil mit größerem Querschnitt. Das Ergebnis: Etwa 20 % mehr Übertragungskapazität für die Region – ohne größere Auswirkungen auf den laufenden Netzbetrieb und gleichem Erscheinungsbild.
Technik, die überzeugt – mit Blick auf Umwelt und Sicherheit
Bei der Pfalzwerke Netz AG gehen Umweltschutz und Versorgungssicherheit Hand in Hand. Besonders hervorzuheben ist bei dem Projekt die Bauweise der neuen Masten. Trotz des leistungsstärkeren Leiterseils kann die Trasse insgesamt niedriger gebaut werden – bei gleichzeitig größerem Abstand der Leiterseile zum Boden.

Das schützt nicht nur Anwohner*innen, sondern auch die zahlreichen Störche, welche die Gegend ihre Heimat nennen. Dank größerer elektrischer Abstände verbessert sich der Vogelschutz hier deutlich. Ein weiterer Vorteil: Die Traversen der neuen Masten sind so konstruiert, dass der Mast auf nur einer Seite spannungsfrei geschaltet werden kann, während die Leitung auf der anderen Seite weiter Strom führt. Dies erhöht die Versorgungssicherheit selbst während Wartungs-/Reparaturarbeiten.
Bauen unter erschwerten Bedingungen

Natürlich bringt ein solches Großprojekt auch zahlreiche Herausforderungen mit sich: Vor dem Bau waren monatelange Planungsarbeiten nötig, Genehmigungen von Grundstückseigentümer*innen, Behörden und Ämtern mussten eingeholt und umgesetzt werden, Baumaterial musste beschafft werden. Fast alle Masten stehen auf bewirtschafteten Flächen.
Die Fundamente müssen teilweise unter erschwerten Bedingungen eingebracht werden – gerade der eher nasse Winter 2023/2024 erweichte den Baugrund und verkomplizierte damit die Arbeiten. Zudem gab es auf der Strecke mehrere Verdachtsfälle für Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg. Folglich kamen an den betroffenen Stellen speziell ausgebildete Kampfmittelbeseitiger zum Einsatz, bevor weitergebaut werden konnte. Ein besonders kritischer Punkt ist die Kreuzung der A65 bei Landau. Hier befinden sich einige Masten in den Grünflächen der Auf- und Abfahrt. Um sowohl die Monteure zu schützen, als auch den fließenden Verkehr möglichst wenig zu stören, sind verkehrsrechtliche Genehmigungen, klare Beschilderungen und höchste Sicherheitsvorkehrungen erforderlich.
Bedeutung für die Region Landau
Mit einem Großprojekt wie diesem investiert die Pfalzwerke Netz AG über Jahrzehnte hinweg in die zuverlässige Stromversorgung der Region. Durch eine höhere Übertragungsleistung und die Möglichkeiten einer flexibleren Wartung wird nicht nur das Netz stabiler, sondern auch die Energiewende weiter vorangetrieben.
Eine gute Nachricht gibt es dabei für Anwohner und Anwohnerinnen: Bislang sind die Beeinträchtigungen kaum spürbar, denn die Arbeiten finden fast ausschließlich auf bewirtschafteten Flächen statt. In späteren Phasen werden auch die Masten im Industriegebiet erneuert, doch auch dort sind keine größeren Einschränkungen für Verkehr oder Alltag zu erwarten. Geplant ist, dass der Ersatzneubau 2027 abgeschlossen ist.
Zahlen, Daten, Fakten
- Materialbedarf: 61 Stahlgittermasten, 200 Tonnen Stahl, 1900 Tonnen Beton, ca. 62 km Leiterseil, 612 Isolatoren
- Mannschaft: 3–4 Monteure pro Kolonne (ETM Consult GmbH). Um den Zeitplan einzuhalten, fand zeitweise eine Zusammenarbeit mit der Firma SSS Nelken GmbH statt
- Bauzeit: ca. 15 Monate, Planungs-/Genehmigungszeitraum vor dem Bau ca. 18 Monate
- Fuhrpark: Seilzugmaschine mit Anhänger, Kran-LKW, Bagger, Monteurfahrzeuge, Traktor (bei Bedarf), Beton-LKWs mit Schlauchpumpen
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