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Ideen gefragt: Netzteilplatinen aufbereiten
Gute Ideen zahlen sich aus. Bei den Pfalzwerken ist das wörtlich zu verstehen: Wer Verbesserungsvorschläge beim „Ideenmanagement“ einreicht, erhält bei der Umsetzung einen Bonus. Mit Marco Schmelzers Idee spart die Pfalzwerke Netz AG nicht nur Aufwand und Kosten, sondern reduziert auch Abfall.
AUSLESE – DARUM GEHT´S HIER:
· Was ist das Ideenmanagement?
· Wie zahlen sich Ideen aus?
· Die Idee: Netzteilplatinen aufbereiten statt entsorgen
Zwischen 50 und 100 Ideen reichen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pro Jahr beim Ideenmanagement ein. „Nicht alle werden umgesetzt, auf Basis eines Expertengutachtens entscheidet darüber ein Gremium aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern“, klärt Karin Maar, Expertin Technologie & Innovation, auf.
Bereits mehrmals hat Marco Schmelzer Optimierungsvorschläge eingereicht, zum Beispiel zur Verbesserung der Sicherheitstechnik oder des Arbeitsaufwands. Seit 2008 ist er bei den Pfalzwerken tätig, seit 2012 bei der Pfalzwerke Netz AG. Als Referent Netzschutz und Prozessautomatisierung fällt die Regelungstechnik und alles, was mit dem Netz zu tun hat, unter seine Regie. Kurz nachdem er 2018 ins Netzmanagement der Abteilung Schutz- und Feldleittechnik gewechselt war, reichte er eine neue Idee ein: Netzteilplatinen aufzubereiten statt neue anzuschaffen.
„Nicht immer alles wegwerfen“
Seit der Gründung der Pfalzwerke im Jahr 1912 werden die Umspannwerke kontinuierlich überholt und auf den neuesten Stand gebracht. Heute läuft das meiste digital, immer mehr Meldungen und Messwerte können abgerufen werden. Ein wichtiger Bestandteil der Umspannwerke ist das Schutzrelais. Es steuert Schaltmittel und die Anlage, überwacht Spannung, Strom und liefert Messwerte. Ist es defekt, muss ein neues Gerät angeschafft werden, auf das die Software mit den Einstellungen gespielt wird.
„Das Gerät an sich hat jedoch kaum Verschleiß, oft sind nur die Netzteilplatinen kaputt, zum Beispiel sind Kondensatoren ausgetrocknet oder Pufferbatterien leer“, erklärt Marco Schmelzer. Darüber hinaus sollten die Netzteilplatinen laut Hersteller alle acht bis zehn Jahre ausgetauscht werden. Die Geräte an sich haben eine Lebensdauer von 25 Jahren. Bis 2019 wurden defekte Geräte zum Hersteller gesendet und für eine Reparaturpauschale von ca. 2.500 Euro instandgesetzt. In den meisten Fällen wurde aber nur die Netzteilplatine für rund 500 Euro ersetzt. Marco Schmelzer brachte in Erfahrung, dass die Platinen immer wieder aufbereitet werden können. 75 Euro kostet die Aufbereitung einer Platine, 100 bis 200 Platinen werden pro Jahr ausgetauscht. Er bekräftigt: „Nachhaltigkeit ist im Sinne der Pfalzwerke Netz AG, man muss nicht immer alles entsorgen. Mit der Aufbereitung vermeiden wir Müll, sparen Geld und Aufwand.“
Kleiner Aufwand, große Wirkung
Mit seinem Vorschlag trat er 2018 an seinen Vorgesetzten und schließlich an das Ideenmanagement heran. Mit Erfolg: In einem ersten Schritt wurden 30 neue Platinen angeschafft, sodass jederzeit ein Satz für ein ganzes Umspannwerk vorrätig ist. Alle verbauten Platinen werden bei der zyklischen Prüfung der Geräte ausgetauscht. „Wir sammeln die Platinen im Netzgebiet ein und lassen sie bei einem Reparaturservice aufbereiten. Die Reparatur dauert zwei bis drei Wochen. Im Anschluss verteilen wir die „refreshten“ Platinen wieder an die Kolleginnen und Kollegen im Netzgebiet“, erläutert Marco Schmelzer. Und weiter: „Der Austausch ist kein großer Aufwand – zwei Schrauben, drei Stecker, die alte Platine rausnehmen und die Ersatzplatine reinschieben. Anschließend folgt die zyklische Prüfung des Gerätes. Das ist in zwei Stunden erledigt.“
Ein weiterer Vorteil der Aufbereitung ist, dass Netzteilplatinen nach ca. 8 Jahren regelmäßig ausgetauscht werden können oder bei einem Defekt sofort. So ist die Arbeit besser planbar – und es wird vermieden, dass Schutzrelais zum Beispiel am Wochenende oder nachts plötzlich ausfallen und das Netz abgeschaltet werden muss.
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