Netzbetreiber, Stromlieferant, Messstellenbetreiber – Wir erklären die Unterschiede!

Netzbetreiber, Stromlieferant, Messstellenbetreiber – Wir erklären die Unterschiede!

Netzbetreiber, Messstellenbetreiber, Stromlieferant – Die Begriffe rund um eure Stromversorgung sind ein genauso großes Rätsel wie die vielen Werte auf eurer Stromrechnung? Wir zeigen, wie die Akteure des Energiemarkts miteinander verbunden sind und bringen so Licht ins Dunkel!

iStock.com/Igor Borisenko
Ansicht einer Lupe

AUSLESE - DARUM GEHT ES:

  • Verschiedene Akteure bewegen sich in der Energiewelt
  • Wir erklären die Unterschiede zwischen Netzbetreiber, Stromanbieter und Messstellenbetreiber

Der Netzbetreiber

Ohne Netz geht nichts! Der Netzbetreiber stellt die Infrastruktur bereit, welche die Stromlieferanten für die Stromversorgung nutzen. Somit ist er der Eigentümer der Leitungen, durch welche der Strom bis in dein Zuhause fließt und oftmals auch der Zähler, welche den Stromverbrauch messen, denn viele Netzbetreiber sind gleichzeitig auch Messstellenbetreiber. Aber eins nach dem anderen. Anders als der Energieversorger kann der Netzbetreiber nicht frei ausgewählt oder gar gewechselt werden. Der jeweilige Netzbetreiber ist abhängig von deinem Wohnort. Ihr wollt wissen, welcher Netzbetreiber für euch verantwortlich ist? Der Name ist meist auf der Stromrechnung zu finden. Steht dort nur eine 13-stellige Zahl, könnt ihr sie hier eingeben oder euch von der Bundesnetzagentur Auskunft geben lassen. Bei VNBdigital habt ihr die Möglichkeit, eure Postleitzahl anzugeben und euch das gesamte Netzgebiet eures Netzbetreibers anzeigen zu lassen. Schon gewusst? Das Stromnetz der Pfalzwerke Netz AG in der Region ist insgesamt 15.498 km lang. Das ist fast genau die Distanz von Ludwigshafen bis nach Adelaide (Australien).

Wann kommen Privatpersonen im Alltag mit ihrem Netzbetreiber in Kontakt? Zum Beispiel, wenn sie als Gebäudeeigentümer*innen den Netzanschlussvertrag abschließen, ändern oder abmelden möchten. Oder, wenn sie über eine Photovoltaikanlage eigenen Strom produzieren und diesen ins öffentliche Netz einspeisen möchten. An den Netzbetreiber muss man auch melden, wenn eine Ladestation für Elektroautos, eine Nachtspeicherheizung oder eine Wärmepumpe installiert werden soll.

Bildnachweis: © Pfalzwerke

Auch beim Thema Hausbau spielt der Netzbetreiber eine Rolle: Bei ihm wird der Hausanschluss angemeldet oder geändert. Auch die turnusmäßigen Stromablesungen fallen in dessen Zuständigkeit. Schon gewusst? Bei einem Stromausfall ist es der Netzbetreiber, der zur Tat schreitet, und dafür sorgt, dass die Störung schnell behoben ist. 

Der Stromlieferant

Der Stromlieferant – auch Stromanbieter oder Energieversorger genannt – beliefert Kunden und Kundinnen mit Strom. Dabei haben diese freie Auswahl und können ganz selbstbestimmt entscheiden, welcher Stromvertrag am besten zu ihnen passt. Ob Ökostrom oder ein günstigerer Tarif – auch Wechsel sind, innerhalb der vertraglich festgelegten Kündigungsfristen, jederzeit möglich. Der Stromlieferant ist zum Beispiel das lokale Stadtwerk, oder ein größeres, bundesweit agierendes Unternehmen.

Doch wie kommt der Strom letzten Endes zu den Verbraucher*innen? Der Stromlieferant kauft die Energie entweder direkt von den Erzeugern oder an der Strombörse. Mit diesen wird ein sogenannter Stromliefervertrag abgeschlossen. Diese Energie wird dann ins Stromnetz eingespeist. Schon gewusst? Der Stromlieferant verschickt die Stromrechnungen. Diese setzen sich aus einer Vielzahl von Komponenten zusammen. Dabei sind über die Hälfte gesetzliche Steuern und weitere Abgaben.

Bildnachweis: © Pfalzwerke

Zu guter Letzt übernimmt der Stromlieferant in der Regel die Organisation der Netznutzung für Kunden und Kundinnen. Dafür hat er einen Netznutzungsvertrag mit dem Netzbetreiber vereinbart.

Exkurs: Netznutzung

Alle Kundinnen und Kunden sind in ihrer Region an das lokale Energienetz angeschlossen. Für die Nutzung dieses Netzes, also die Lieferung des Stromes nach Hause wird eine Gebühr erhoben, die Netzentgelte.

Der Messstellenbetreiber

Messstellenbetreiber – Verantwortlich für Zählerinstallation und -betrieb

Der Messstellenbetreiber ist dafür zuständig, dass Haushalte und Unternehmen mit funktionierenden Stromzählern ausgestattet sind. Er übernimmt den Einbau, Betrieb und die Wartung der Geräte. Dabei gibt es zwei Arten von Messstellenbetreibern:

 

Bildnachweis: © Pfalzwerke

Grundzuständiger Messstellenbetreiber: In den meisten Fällen ist dies der örtliche Netzbetreiber.

Wettbewerblicher Messstellenbetreiber: Kund*innen können sich für einen alternativen Anbieter entscheiden.

Die Aufgaben eines Messstellenbetreibers umfassen:

  • Die Installation, den Betrieb und die Wartung von Stromzählern
  • Den Austausch alter Zähler gegen moderne Messeinrichtungen oder Smart Meter
  • Die Übermittlung der gemessenen Stromverbräuche an Netzbetreiber, Stromlieferanten oder Endkund*innen

 

Mehr interessantes Gezwitscher:

Von Abschlag bis Verbrauchspreis: Stromrechnung einfach erklärt

Von Abschlag bis Verbrauchspreis: Stromrechnung einfach erklärt

Wenn der Stromanbieter seine jährliche Abrechnung schickt, wimmelt es darin von Fachbegriffen. Doch was bedeutet eigentlich "Abschlag" oder "Messlokation" und worin besteht der Unterschied zwischen Arbeitspreis und Grundpreis? Wir klären auf.

Mehr lesen Mehr lesen
Der Weg des Stroms

Der Weg des Stroms

Strom ist für uns selbstverständlich. Doch bis er unser Handy lädt, die Waschmaschine am Laufen hält oder unsere Lieblingsserie an die Wand beamt, muss er erzeugt, transportiert und transformiert werden. Wir folgen hier seinem Weg.

Mehr lesen Mehr lesen