Von Poolheizung bis Prozesswärme: Was Solarthermie kann

Von Poolheizung bis Prozesswärme: Was Solarthermie kann

Heizen, Kühlen, warmes Wasser – das alles durch die Kraft der Sonne: Für Privathaushalte, aber auch für immer mehr Industrie- und Gewerbebetriebe kann sich eine Investition in Solarthermie lohnen. Denn der Bedarf an Wärme ist gerade hier besonders groß. Worauf potenzielle Sonnenfänger achten sollten, zeigen wir hier.

Erneuerbare Energie Icon

AUSLESE - DARUM GEHT`S HIER:

  • Wie das "Gartenschlauch-Prinzip" funktioniert
  • Warum Sonnenwärme auch kühlt
  • Warum viele Betriebe für Solarthermie prädestiniert sind
  • Was bei der Förderung durch den Bund zu beachten ist

 

Zu Beginn des Sommers wird immer wieder gewarnt: Wer den Gartenschlauch längere Zeit in der prallen Sonne liegen lässt, sollte damit weder Pflanzen noch sich selbst erfrischen: Das erhitzte Wasser kann schnell zu Verbrennungen führen.
Dennoch: Richtig angewendet – das zeigen Campingdusche oder Poolheizung – kann das Prinzip der Warmwassergewinnung durch die Kraft der Sonne für die wohltemperierte Abkühlung an heißen Tagen sorgen.

(Warm-)wasser marsch in Haus und Hof

Und was im Kleinen funktioniert, funktioniert auch im Großen: Immer mehr private Haushalte setzen inzwischen auf solarthermische Anlagen, um energieeffizient und umweltfreundlich in den eigenen vier Wänden zu heizen oder sich mit warmem Wasser zu versorgen. Wie das funktioniert, ist in folgendem Video einfach erklärt:

Hat Potenzial: CO2-freie Wärme für Unternehmen

Unternehmen aus Handwerk, Industrie und Dienstleistung können ähnlich von der Sonnenenergie profitieren. Neben der Warmwasserbereitung und Heizunterstützung kann die Solarthermie vor allem aber eines: Sie kann die Wärme liefern, die in zahlreichen Produktionsprozessen nötig ist, etwa zum Trocknen, Reinigen, Herstellen, Schmelzen oder um Oberflächen zu behandeln. Und der Bedarf ist erheblich: Rund 70 Milliarden Kilowattstunden (kWh) an Wärmeenergie unter 100 Grad Celsius verbrauchen deutsche Unternehmen jährlich in industriellen Prozessen. Gute Bedingungen für Sonnenwärme. Denn dieser moderate Temperaturbereich eignet sich hervorragend, um ganzjährig mit Solarthermie unterstützt zu werden. Da Prozesswärme hauptsächlich tagsüber und ganztägig genutzt wird, ist der Bedarf außerdem gut vorausschaubar, sodass die Anlagen viel effizienter laufen können als im Privathaushalt, wo der Wärmespeicher dauerhaft auf Betriebstemperatur läuft, obwohl gerade kein warmes Wasser gebraucht wird.

Kein Widerspruch: Kühlen mit Sonnenwärme

Immer wichtiger, gerade in Zeiten des Klimawandels, wird Solarenergie zum Kühlen. Besonders im Sommer sammeln solarthermische Anlagen überschüssige Wärmeenergie. Diese können Unternehmen mit Hilfe von Adsorptionskälteanlagen nutzen, um Kälte für die solare Kühlung von Gebäuden und Prozessen gewinnen.

Solarkollektoren mit Wärmeträgerflüssigkeit auf Sonnenfang

Solarkollektoren versprechen hohe Wirkungsgrade

Für thermische Solaranlagen sprechen außerdem die hohen Wirkungsgrade der Solarkollektoren. Sie liegen bei rund 90 Prozent. Da die Anlagen technisch ausgereift sind, sind keine teuren Neuinvestitionen zu erwarten. Experten rechnen langfristig mit deutlichen Renditen für Gewerbebetriebe.

Mit Hilfe thermischer Solaranlagen können Unternehmen den Verbrauch an Heizöl oder Erdgas – und damit ihren C02-Eintrag – deutlich senken. Ob sich die Sonnenwärme auch betriebswirtschaftlich rechnet, hängt von den konkreten Bedingungen im Betrieb ab. Zunächst sollte geprüft werden, ob Einsparungen beim Bedarf an Wärmeenergie nicht auch kostengünstiger erreicht werden können – etwa durch Wärmerückgewinnung oder Maßnahmen, um die Energieeffizienz zu steigern.

Bund, Länder und Kommunen fördern Solarthermie

Wer den alten Heizkessel saniert oder gleich in eine moderne Solarthermieanlage umwandelt, wird durch attraktive Förderangebote von Ländern und Kommunen belohnt. Seit Anfang 2021 fördert außerdem der Bund über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) energieeffiziente Gebäude und das Heizen mit Erneuerbaren Energien in einem einzigen Programm: Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Unterschieden wird zwischen Wohngebäuden, Nichtwohngebäuden und Einzelmaßnahmen. Neben der Technik wird auch die Planung und Montage bezuschusst.

Antrag, Auftrag, Vertrag: Das gilt es zu beachten

Der Antrag muss gestellt werden, bevor ein Vertrag abgeschlossen oder Leistungen für die Fördermaßnahmen beauftragt werden. Desweitern muss ein Energieexperte eingebunden sein, wenn eine Förderung von Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle oder Änderungen bei der Anlagentechnik (außer Heizung) beantragt wird.
Klar ist: Das Potenzial für Solarkollektoren in Handel, Industrie und Gewerbe ist groß. Nun gilt es, bei den entsprechenden Anlaufstellen herauszufinden, welche Maßnahmen für das eigene Unternehmen sinnvoll sind, um bestmögliche Einsparungen zu erzielen und die Wärmewende voranzutreiben.

Autorin: Stephanie Streißelberger

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