Wie Stromausfälle entstehen

Wie Stromausfälle entstehen

Viele Menschen haben Angst, in diesem Winter im Dunkeln zu sitzen. Wie wahrscheinlich ist ein Blackout oder ein Brownout – und wie funktioniert das Stromnetz überhaupt? Wir klären auf mit Fakten und Hintergrundwissen!

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AUSLESE - DARUM GEHT`S:

  • Wie entsteht ein Stromausfall
  • Blackout und Brownout - wie wahrscheinlich ist das?
  • Das Stromnetz erklärt

Was ist ein Blackout?

Ein Blackout ist ein großflächiger Zusammenbruch des Netzes. Es fließt kein Strom mehr – und das zumindest in einem großen Teil von Kontinentaleuropa, weil es ein gemeinsames europäisches Verbundnetz gibt. Kurzum - Nichts geht mehr!

Ein Stromausfall muss nicht großflächig auftreten, sondern kann auch nur ein regional begrenztes Gebiet betreffen.

Wie entsteht ein großflächiger Stromausfall?

Das Stromnetz ist so ausgelegt, dass Erzeugung und Verbrauch des Stroms im Gleichgewicht sein müssen – genau so viel Strom, wie gerade verbraucht wird, muss in das Netz eingespeist werden. Die Frequenz muss bei 50  Hertz gehalten werden. Im Fall eines „bilanziellen Ungleichgewichts“ entspricht die momentane Stromerzeugung nicht mehr dem Verbrauch und es kommt zum Einbruch der Netzfrequenz. Klingt kompliziert? An zwei Beispielen wird es deutlich:

Stellen wir uns nun vor, aufgrund eines Sturms werden Strommasten zerstört - oder wir haben einen trüben, windarmen Tag – es erfolgt wenig Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen.

++ Stromversorgung aus vielen Quellen++

  • In Deutschland wird Strom je nach Tageszeit und Wetterlage zu etwa 50 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen. Das sind Wind, Sonne, Wasserkraft und Biogas. Für die Stromerzeugung sind auch Gaskraftwerke im Einsatz.
  • Mit dem Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz (EKBG), das am 11. Juli in Kraft getreten ist, wurde die Grundlage dafür geschaffen, dass jetzt außerdem mehr Strom aus anderen fossilen Energieträgern erzeugt werden kann. 
  • Bei Gasmangel können für die Stromproduktion Kohle- und Ölkraftwerke wieder ans Netz gehen, die aufgrund ihrer schlechten CO2-Bilanz den Betrieb eingestellt hatten. So soll die Stromproduktion auch bei mangelnder Verfügbarkeit von Erdgas sichergestellt werden.

Das Stromnetz stabil halten

Oberste Priorität hat nun, die Netzstabilität aufrechtzuerhalten. Die Pfalzwerke Netz AG hat für solche Fälle technische und organisatorische Maßnahmen getroffen, um auch bei Engpässen gegen einen Netzausfall gewappnet zu sein.

++ Wie oft kam es 2021 zu Stromausfällen? ++

In Deutschland war im letzten Jahr die Stromversorgung pro Haushalt für rund 12 Minuten unterbrochen. Einen Blackout gab es noch nie.

Zudem kommen die „Übertragungsnetzbetreiber“ ins Spiel. Das sind Unternehmen, die für die überregionalen Stromnetze verantwortlich sind.

Diese Übertragungsnetzbetreiber setzen nun eine Reihe von Instrumenten ein, unter anderem mobilisieren sie Reserven auf dem europäischen Strommarkt. Das sind bewährte Maßnahmen, um das Netz zu stabilisieren. In den meisten Fällen reichen diese aus, um das Leistungs-Gleichgewicht im Stromnetz aufrecht zu erhalten. Gelingt die Mobilisierung von Kraftwerksreserven nicht im benötigten Umfang, sinkt die Netzfrequenz und automatische Schutzeinrichtungen reagieren mit einem “unterfrequenzabhängigen Lastabwurf“. So soll ein vollständiger Netzzusammenbruch verhindert werden.

Blackout vermeiden durch kontrollierte Lastabschaltungen (Brownouts)

Was passiert, wenn diese Maßnahmen nicht greifen? Dann kann es im schlimmsten Fall zu kontrollierten, rollierenden Lastabschaltungen kommen, auch "Brownouts" genannt: Die Übertragungsnetzbetreiber weisen die nachgelagerten Verteilnetzbetreiber – also auch uns als Pfalzwerke Netz AG, an, Verbraucher für eine begrenzte Zeit vom Netz zu trennen. Wir als Pfalzwerke Netz AG wiederum müssen die unserem Netz unterlagerten Stadt und Gemeindewerke entsprechend anweisen bzw. übernehmen diese Aufgabe im Auftrag der Stadt- und Gemeindewerke.

Anders gesagt: Ein geplanter, lokal und zeitlich begrenzter Stromausfall wird angeordnet. Je nach Umspannwerk kann das bis ca. 30.000 Einwohner*innen betreffen.

Das geschieht diskriminierungsfrei: Wir machen keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Verbraucher*innen. Eine kontrollierte Lastabschaltung geschieht zudem regional und ist zeitlich begrenzt. Darin liegt der große Unterschied dieses Brownouts zum Blackout.

Die Übertragungsnetzbetreiber verhindern so einen Blackout, indem sie als Ultima Ratio entscheiden, dass Unternehmen und Privathaushalte für eine kurze Zeit abgeschaltet und dann wieder zugeschaltet werden, sobald Kraftwerksreserven mobilisiert worden sind.

Wie wahrscheinlich ist ein Blackout?

Die Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland (Unternehmen, die für die überregionalen Stromnetze verantwortlich sind) haben im Auftrag der Bundesregierung verschiedene Szenarien zur Sicherheit der Stromversorgung für den kommenden Winter durchgerechnet.

Selbst auf Basis des schlechtesten untersuchten Szenarios ist im Ergebnis nicht mit einem Blackout zu rechnen. Allerdings:

Im Winter erwarten die Übertragungsnetzbetreiber eine angespannte Versorgungssituation. Die Gründe sind vielfältig: Die Gasversorgung ist natürlich ein Thema, aber auch die Frage, wie sich die zugespitzte Lage auf dem Energiemarkt in unseren Nachbarländern auswirkt und über welche Kraftwerkskapazitäten wir in Europa insgesamt im Winter verfügen. Es ist daher nicht auszuschließen, dass es in Deutschland in diesem Winter zu Lastunterdeckungen kommt. 

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