Pfalzwerke Juniorfirma: Aushängeschild und Talentschmiede seit 20 Jahren

Pfalzwerke Juniorfirma: Aushängeschild und Talentschmiede seit 20 Jahren

Was haben Detektivarbeit, Zählerstände und Geräteprüfungen miteinander zu tun? Richtig: mit diesen und vielen weiteren Themen befasst sich die Juniorfirma der Pfalzwerke. Das erfolgreiche Ausbildungskonzept feiert 2025 sein 20-jähriges Jubiläum und ist heute weit über die Pfalz hinaus bekannt.

Bildnachweis: Pfalzwerke
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AUSLESE – DARUM GEHT`S HIER:

  • Wie entstand das Ausbildungskonzept Pfalzwerke Juniorfirma?
  • Was macht sie so besonders?
  • Welchen Beitrag leistet die Pfalzwerke Juniorfirma für die Region?

Was vor 20 Jahren aus der Überzeugung geboren wurde, dass der Fachkräftemangel naht und Ausbildung attraktiver und mehr sein muss als Theorie und Arbeit nach Ansage, ist heute geschätzter Bestandteil des Unternehmens. Stefan Winkler, Abteilungsleiter Ausbildung und Mitinitiator dieses besonderen Ausbildungsformats, erinnert sich: „Wir mussten uns etwas einfallen lassen, um Bewerber für uns zu begeistern. Damals besuchte ich die schwäbische Firma Festo und habe mir deren „Lerninsel“-Konzept angeschaut. Dort übernahmen Auszubildende alle Aufgaben rund um Werbegeschenke – vom Einkauf über die Auftragsabwicklung bis zur Logistik – und das weltweit. Ein anspruchsvolles Projekt, komplett in Azubi-Hand! Das hat mich fasziniert und ich habe es in unserem Ausbilderkreis vorgestellt. Daraus entwickelten wir ein eigenes Konzept für die Pfalzwerke – zunächst unter dem Namen ‘Projektteam’ im technischen Bereich. Kurz darauf entstand die Juniorfirma.“

Projekte mit Mehrwert in Eigenregie – von Anfang an

Pro Jahrgang durchlaufen rund 23 Auszubildende die Juniorfirma – insgesamt waren es bereits über 400 in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Ob angehende Industriekaufleute im ersten Lehrjahr oder Elektroniker*innen für Betriebstechnik im zweiten – jede und jeder durchläuft die Juniorfirma. Das Besondere dabei: Die Juniorfirma übernimmt Projekte aus verschiedenen Unternehmensbereichen und wickelt sie komplett eigenständig ab. Führungskräfte aus dem Azubikreis leiten die Projekte und sind für Umsetzung, Personalplanung und Organisation verantwortlich.

Während die kaufmännischen Azubis unter anderem lernen, wie man mit SAP arbeitet, Zählerstände erfasst, oder auch mal als „Detektiv“ herausfindet, warum ein leerstehendes Haus noch Strom bezieht, geht es für die technischen Azubis im zweiten Ausbildungsjahr oft auf die Baustelle. Das größte, technische Projekt der Juniorfirma war die komplette Elektroinstallation im „Schlösschen im Park“ in Limburgerhof, das je nach Budget des Fördervereins über rund 10 Jahre umgesetzt wurde.

In der Juniorfirma geht es um Projekte mit echtem Mehrwert für die Region – auch der soziale Aspekt kommt nicht zu kurz. Jedes Jahr lautet der Anspruch von Ausbildern und Auszubildenden, ein soziales Projekt durchzuführen – zum Beispiel einen Bastelnachmittag in einem Altenheim.

Von der Idee zur Institution

In den zwei Jahrzehnten hat sich viel getan, weiß Stefan Winkler. „Damals mussten wir das Konzept im Unternehmen erst bekannt machen, Überzeugungsarbeit leisten und Aufträge akquirieren. Heute ist die Juniorfirma im Unternehmen etabliert und wir bekommen so viele Aufträge, dass wir manchmal sogar ablehnen müssen. Das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit unserer Azubis ist enorm gewachsen – sie arbeiten heute ganz selbstverständlich mit SAP und spezieller Software, was früher undenkbar war. Und: Fehler dürfen passieren, denn nur so kann man lernen und sich weiterentwickeln.“

Erfahrungen fürs (Berufs-)Leben aus erster Hand

@Pfalzwerke Damals Azubi - heute einer der Ausbilder - Stefan Bretz war von Anfang an dabei
Stefan Bretz // Bildnachweis Pfalzwerke

Ausbilder Stefan Bretz kennt beide Seiten: Er startete selbst im Vorgängerformat „Projektteam“ und begleitet heute als Ausbilder die Juniorfirma. „Ich war überrascht, wie viel Vertrauensvorschuss wir damals als 18-/19-Jährige bekamen. Wir fuhren allein auf Baustellen und erledigten unsere Aufgaben selbstständig.“ Die Juniorfirma schult nicht nur fachlich, sondern auch persönlich: „Man lernt, eigenständig zu handeln und sich selbst zu organisieren und gewinnt Selbstvertrauen. Gleichzeitig entwickelt man sich im Umgang mit Menschen weiter, da man sich mit vielen Persönlichkeiten auseinandersetzen muss. Früher galt in kleineren Betrieben oft das Meister-Stift-Verhältnis: Der Meister sagt, was zu tun ist, und man arbeitet nach Ansage. In der Juniorfirma hat man die Chance, eigene Ideen einzubringen und sich zu entfalten – das ist ein großer Unterschied.“

Mehr als Ausbildung – ein Beitrag für die Region

Die Juniorfirma ist mehr als eine Lernkonzept: Sie trägt zum Unternehmenserfolg bei und erwirtschaftet jährlich einen sechsstelligen Umsatz. Sie ist Aushängeschild und wird deutschlandweit auf Fachtagungen präsentiert. „Heute kommen andere Unternehmen zu uns und schauen sich das Konzept der Juniorfirma an. Und was noch viel wichtiger für uns ist: Viele junge Menschen fragen in Bewerbungsgesprächen gezielt nach dem Konzept und machen ihre Entscheidung für die Pfalzwerke unter anderem auch davon abhängig“, so Stefan Winkler.

@Pfalzwerke Ausbildungsleiter Stefan Winkler war MItinitiator der Juniorfirma
Stefan Winkler // Bildnachweis Pfalzwerke

Für die Pfalzwerke ist die Juniorfirma eine Investition in die Fach- und Führungskräfte von morgen und für die Azubis eine Erfahrung, die ihr Berufsleben prägt, wie Stefan Bretz bestätigt: „Ich habe Werte und Erfahrungen mitgenommen, die mich bis heute in meinem Berufsleben begleiten. Zum Beispiel auch, dass man Verantwortung übernehmen kann, wenn einem Vertrauen geschenkt wird. Das gebe ich heute gerne an junge Menschen weiter.“

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