Mehr als nur Laden: Wie die Pfalzwerke das Deutschlandnetz nutzerfreundlicher machen

Mehr als nur Laden: Wie die Pfalzwerke das Deutschlandnetz nutzerfreundlicher machen

Mit der Eröffnung eines der ersten Deutschlandnetz-Standorte der Pfalzwerke in Landau wurde ein wichtiger Meilenstein für die Schnellladeinfrastruktur erreicht. Doch was kommt als Nächstes? Im Interview sprechen Florian Dommel und Dr. Andreas Pfeiffer über Herausforderungen, neue Standortkonzepte und wie intelligente Nutzerführung, flexible Preise und mehr Service das Laden verbessern.

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Bildnachweis: Bundesministerium für Digitales und Verkehr

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Interview: Eröffnung des Deutschlandnetz-Standorts der Pfalzwerke in Landau – Herausforderungen, Innovationen und Zukunftspläne

Ende Januar 2025 wurde in Landau einer der ersten Ladeparks des Deutschlandnetzes eröffnet – ein bedeutender Meilenstein für den Ausbau der Schnellladeinfrastruktur in Deutschland. Ziel des vom Bund geförderten Projekts ist es, ein flächendeckendes, nutzerfreundliches und zuverlässiges Schnellladenetz zu schaffen. Dabei stehen transparente Preise, hohe technische Standards und eine strategische Standortwahl im Fokus.

Die Pfalzwerke sind einer der Betreiber, die innerhalb des Deutschlandnetzes mehrere Standorte realisieren. In Landau wurde nun der erste dieser Ladeparks eröffnet – mit leistungsstarken HPC-Ladepunkten, einer durchdachten Standortintegration und einem klaren Fokus auf Nutzerfreundlichkeit. Doch wie sieht die langfristige Strategie hinter dem Projekt aus? Welche Innovationen sind geplant, und welche Herausforderungen galt es zu meistern?

Deutschlandnetz-Ladepark der Pfalzwerke in Landau
Bildnachweis: Pfalzwerke/Alexander Grüber

Interview

Wir sprechen mit Florian Dommel, Bereichsleiter E-Mobility bei den Pfalzwerken, und Dr. Andreas Pfeiffer, Geschäftsführer von greenventors, der die Pfalzwerke bei der Konzeption und Projektentwicklung des Standorts begleitet hat. Gemeinsam blicken sie auf die Bedeutung des Projekts und den Mehrwert für die Nutzer.

Florian Dommel,  E-Mobility, Pfalzwerken
Florian Dommel, Bereichsleiter E-Mobility bei den Pfalzwerken. Bildnachweis: Pfalzwerke
Dr. Andreas Pfeiffer,  greenventors
Dr. Andreas Pfeiffer, Geschäftsführer von greenventors. Bildnachweis: greenventors

Interviewer: Herr Dommel, die Eröffnung des ersten Deutschlandnetz-Ladeparks der Pfalzwerke in Landau war ein besonderer Moment, da der Standort vor den Augen des Auftraggebers, Minister Wissing, in Betrieb genommen wurde. Können Sie uns einen Einblick geben, welche Schritte nötig waren, um dieses Projekt zu realisieren?

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, eröffnet mit Pfalzwerke Vorstand Paul Anfang den Deutschlandnetz Ladepark in Landau. Bildnachweis: Pfalzwerke/Alexander Gruber

Florian Dommel: Dieses Projekt war von Anfang an eine spannende Herausforderung, da es Teil der bundesweiten Ausschreibung des Deutschlandnetzes ist. Die Ausschreibung hat nicht nur klare technische Vorgaben gemacht, sondern auch hohe Ansprüche an die Standortauswahl und die Betriebskonzepte gestellt. In der anschließenden Konzeptionsphase ging es darum, diese Anforderungen so umzusetzen, dass sie den Bedürfnissen der Region und der Betreiber entsprechen. 

Hier hat uns das Team von greenventors intensiv unterstützt – sei es bei der Entwicklung der Betriebskonzepte oder der Identifikation von geeigneten Standorten. Die Kombination aus Kreativität und strategischer Erfahrung war hier ein echter Mehrwert.

Interviewer: Was waren die größten Herausforderungen bei der Umsetzung des Projekts?

Florian Dommel: Eine der größten Herausforderungen war es, die spezifischen Anforderungen der Bundesausschreibung mit den Gegebenheiten vor Ort zu verbinden. Die Vorgaben des Bundes haben einen klaren Rahmen geschaffen, aber gleichzeitig mussten wir sicherstellen, dass die Standorte langfristig attraktiv sind – sowohl für die Betreiber als auch für die Nutzer.

Die Mobilitätswende ist eine große Chance, erfordert aber auch ein Umdenken auf vielen Ebenen. Eine nachhaltige und flächendeckende Ladeinfrastruktur ist essenziell, um Elektromobilität in der Breite zu etablieren. Doch die Umsetzung bringt Herausforderungen mit sich – sei es bei der Standortakquise, der Integration in bestehende Infrastrukturen oder der Schaffung von Mehrwerten für Nutzer und Standortpartner. Nicht jeder potenzielle Partner erkennt sofort die Vorteile, die mit einer leistungsfähigen Ladeinfrastruktur einhergehen.

Hier konnten wir auch dank der Unterstützung von greenventors wertvolle Impulse setzen. Ihre Erfahrung und Hartnäckigkeit haben dazu beigetragen, diese Hürden zu überwinden und Standortpartner für die Idee zu begeistern. Gemeinsam treiben wir die Mobilitätswende aktiv voran – nicht nur mit der Umsetzung der aktuellen Projekte, sondern auch mit Blick auf zukünftige Entwicklungen und Innovationen.

Interviewer: Welche Bedeutung hat der neue Ladepark in Landau für die Region?

Florian Dommel: Der Ladepark in Landau stellt ein wichtiger Schritt für die Verkehrswende in der Region dar. Er bietet den Menschen in Landau und Umgebung eine zuverlässige und leistungsstarke Ladeinfrastruktur und zeigt, dass Elektromobilität alltagstauglich ist. Zudem dient er als Vorbildprojekt, das anderen Kommunen und Standortpartnern zeigt, wie erfolgreiche Ladepark-Konzepte umgesetzt werden können.

Interviewer: Welche innovativen Funktionen des Standortkonzepts werden in Landau noch nicht umgesetzt, sind aber für spätere Phasen des Deutschlandnetzes geplant?

Florian Dommel: In Landau haben wir bereits einen attraktiven und großzügig gestalteten Ladepark realisiert, der sich durch eine durchdachte Platzierung, den Einsatz nachhaltiger Baustoffe wie Holz und einen Snackautomaten für zusätzlichen Komfort auszeichnet. Diese Elemente tragen dazu bei, dass sich der Standort nicht nur funktional, sondern auch optisch und atmosphärisch positiv hervorhebt.

In zukünftigen Phasen des Deutschlandnetzes werden wir dieses Konzept weiterentwickeln – insbesondere mit unserem Flagship-Standortkonzept. Diese Standorte werden nicht nur mit hochmoderner Ladeinfrastruktur ausgestattet, sondern bieten auch ein erweitertes Serviceangebot. Dazu gehören Smart Shops, die rund um die Uhr geöffnet sind, sowie speziell gestaltete Aufenthaltsbereiche mit Sitzgelegenheiten und sogar Spiel- und Bewegungsflächen. Ziel ist es, das Ladeerlebnis auf ein völlig neues Niveau zu heben und den Ladestopp noch angenehmer zu gestalten.

Andreas Pfeiffer: Für die Nutzer bedeutet das, dass Ladeparks nicht mehr nur eine notwendige Zwischenstation sind, sondern zu einem Ort werden, an dem man sich gerne aufhält. Wer eine Pause braucht, kann sich im Smart Shop mit Snacks oder Getränken versorgen oder einfach kurz entspannen. Besonders Langstreckenfahrer und Familien mit Kindern profitieren von diesen zusätzlichen Angeboten – sie machen die Ladezeit deutlich angenehmer und nutzbarer.

Interviewer: Ein weiteres Konzept, das in Landau noch nicht umgesetzt wurde, aber für die Zukunft geplant ist, ist das verbesserte Nutzerführungssystem. Was genau steckt dahinter?

Florian Dommel: Wir arbeiten daran, eine noch intelligentere Navigation und Nutzerführung innerhalb unserer Ladeparks zu entwickeln. An zukünftigen Standorten wird es dynamische LED-Leitsysteme geben, die freie Ladeplätze anzeigen und Nutzer gezielt dorthin leiten. Zudem wird ein erweitertes Kamerasystem nicht nur für mehr Sicherheit sorgen, sondern auch Echtzeit-Daten zur tatsächlichen Belegung der Ladepunkte an gängige Navigations- und Roaming-Plattformen weitergeben.

Andreas Pfeiffer: Das verbessert die Nutzererfahrung enorm! Es gibt kaum etwas Frustrierenderes, als an einer Ladesäule anzukommen und festzustellen, dass sie besetzt oder defekt ist. Mit diesem System wissen Fahrer bereits im Voraus, wo ein Ladeplatz frei ist. Das reduziert Wartezeiten und macht die Nutzung zuverlässiger – besonders für Vielfahrer ein riesiger Vorteil.

Interviewer: Ein weiteres wichtiges Thema für Nutzer ist Preistransparenz und Flexibilität. Welche Lösung planen die Pfalzwerke hierfür?

Florian Dommel: Neben der Umsetzung des Deutschlandnetzes treiben wir auch unabhängig davon kundenorientierte Weiterentwicklungen voran. Ein Beispiel ist unsere Kooperation mit Cariqa, die es ermöglicht, dynamische Preise an Schnellladestandorten einzuführen. So können Nutzer etwa von günstigeren Nachtpreisen profitieren, wenn das Netz weniger belastet ist. Das gibt Fahrern mehr Flexibilität und schafft Anreize, Ladevorgänge gezielt in günstigere Zeiten zu verlegen.

An unseren Flagship-Standorten im Deutschlandnetz setzen wir zudem auf Preistürme, die nicht nur die Einfahrt markieren, sondern auch die aktuellen Ladepreise übersichtlich anzeigen – sowohl für Kunden mit Pfalzwerke-Tarif als auch für Ad-hoc-Lader. Zudem informieren sie über die verfügbaren Zahlungsmethoden und zusätzliche Services vor Ort. So schaffen wir maximale Transparenz und erleichtern den Nutzern die Orientierung.

Darüber hinaus arbeiten wir an einer neuen Lade-App und neuen Ladestromtarife, die das Laden an unseren Standorten noch bequemer und attraktiver machen werden.

Andreas Pfeiffer: Das ist ein echter Fortschritt für die Nutzerfreundlichkeit. Gerade Gelegenheitslader oder Reisende profitieren davon, weil sie ihre Ladevorgänge flexibel planen und dabei sparen können. Solche Innovationen zeigen, dass das Schnellladen in Zukunft nicht nur effizienter, sondern auch fairer und bedarfsgerechter gestaltet wird.

Fazit

Die Eröffnung des ersten Deutschlandnetz-Standorts der Pfalzwerke in Landau ist ein wichtiger Schritt für die Ladeinfrastruktur in Deutschland. Doch sie markiert erst den Anfang. In den kommenden Monaten werden weitere Standorte folgen – mit noch mehr Services und Innovationen.

Besonders die geplanten Flagship-Standorte, die intelligente Nutzerführung sowie die kundenorientierte Weiterentwicklung mit flexiblen Preismodellen und Preistransparenz durch Preistürme werden in Zukunft dafür sorgen, dass Schnellladen nicht nur effizient, sondern auch flexibler und fairer wird.

Mit der Umsetzung dieser Konzepte wird Elektromobilität noch attraktiver – ein echter Fortschritt für die Verkehrswende.
 

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Was ist das Deutschlandnetz?

Das Deutschlandnetz des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) sorgt für ein flächendeckendes, nutzerfreundliches Schnellladenetz und schließt letzte Lücken auf der Ladelandkarte. Mit rund 9.000 zusätzlichen Schnellladepunkten an über 1.000 Standorten stellt es sicher, dass ein Ladepunkt überall in Deutschland in wenigen Minuten erreichbar ist. Hier erfahren Sie mehr.

Die Pfalzwerke realisieren im Rahmen des Deutschladnetzes 400 HPC-Ladepunkte (High Power Charging) verteilt auf 40 Standorte im Südwesten und Westen Deutschlands. Hier finden Sie weitere Infos.

 

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