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Vom Blitz getroffen: Der Netzbetreiber auf Spurensuche
Ein heftiges Unwetter und schon ist es passiert: Der Strom fällt aus, weil ein Baum auf eine Leitung gefallen ist. Im ungünstigsten Fall sind somit hunderte Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Wie euer Netzbetreiber diese schnell wieder versorgt, erfahrt ihr hier.
AUSLESE - DARUM GEHT`S:
- Die Rolle des Netzbetreibers
- Das Versorgungsgebiet der Pfalzwerke Netz AG
- Die Lokalisierung der Störung
- Blitzortungssysteme
- Unwetter und Klimawandel
Der Schlüssel zur Netzstabilität: Der Netzbetreiber
Eine störungsfreie Stromversorgung für alle Haushalte im Netzgebiet der Pfalzwerke Netz AG wird vor allem durch eine gut koordinierte Zusammenarbeit sichergestellt. Innerhalb dieses komplexen Systems sind die Schnittstellen mit den Übertragungsnetzbetreibern und weiteren Netzbetreibern von entscheidender Bedeutung. Diese sind das Bindeglied zwischen verschiedenen Netzebenen und sorgen für eine effiziente Energieübertragung vom Übertragungsnetz über das Verteilnetz zu den Verbraucher*innen.
Über Transformatoren werden die Netzebenen miteinander verbunden und die elektrische Energie übertragen. Dabei wird die Auslastung der Stromkreise des Verteilnetzes auf den Monitoren der Netzleitstelle in Echtzeit angezeigt. Sollten Störungen auftreten, werden diese durch eingeteilte Netzgruppen gezielt begrenzt. Das ist so clever organisiert, dass auch mal ein Betriebsmittel ausfallen kann, ohne, dass man als Verbraucher*in etwas davon merken würde. Trotz all dieser Vorkehrungen kann es dennoch zu einem Ausfall kommen.
Stromausfall – und die Suche nach der Ursache
15.450 Kilometer Stromleitungen befinden sich im Versorgungsgebiet der Pfalzwerke Netz AG, die mehr als 1,4 Millionen Menschen zuverlässig mit Strom versorgen. Zur besseren Vorstellung: Das ist in etwa die Strecke von Ludwigshafen nach Miami und zurück! Um die Stromversorgung bestmöglich sicherzustellen, sind sogar regelmäßige Leitungsbefliegungen zur Kontrolle, als auch Ausholzungsarbeiten mit einem Helikopter eine zentrale Maßnahme. Und dennoch kann es vorkommen, dass der Strom ausfällt.
Folgendes Szenario: Ein heftiges Unwetter zieht über das Land. Ein Blitz schlägt in einen Baum ein, welcher dann auf eine Stromleitung fällt. Dies passiert irgendwo auf einer Leitungsstrecke, die an Straßen entlang durch Wälder und auch über Berge führt. Ganze Ortschaften sind nun von der Stromversorgung abgeschnitten.
Nun gilt es, die Ursache schnell zu finden – der Netzbetreiber schreitet zur Tat!
Lokalisierung der Störung – Ein iterativer Prozess
Ein Blick auf den Monitor in der Netzleitstelle und schon ist klar: Hier sind Experten und Expertinnen am Werk! Das Stromnetz in schematischer Darstellung und die darin eingeteilten Netzgruppen zeichnen sich nicht nur durch diverse Farben aus – auch ob die Linien auf der Großbildprojektion gestrichelt oder durchgezogen sind, hat eine eigene Bedeutung.
Gestrichelte Linie = Kabel, im Erdreich
Durchgezogene Line = Freileitung, oberhalb des Erdreichs
Irgendwo innerhalb dieses komplexen Systems liegt ein Baum auf der Leitung, den es nun zu finden gilt. Ein iterativer Prozess wird eingeleitet, um den Fehler im Netz aufzuspüren. Für Störungen halten die Pfalzwerke Netz AG 24/7 mindestens zwei Personen bereit, tagsüber sind es vier. Über alle Fachbereiche hinweg sind mehr als fünfzig Personen in Rufbereitschaft eingeteilt.
Zunächst folgt der Mitarbeitende den Störungsanzeigern in Form von farbigen Pfeilen auf seiner Anzeige, um die genaue Richtung und Ausbreitung der Störung einzugrenzen. Zudem werden Daten von Schutzgeräten genutzt, um die Ursache zu lokalisieren. Innerhalb weniger Minuten ist in der Regel klar, um welches Areal es sich handelt. Die benachbarten Bereiche, die zwar von der Störung betroffen waren, in denen jedoch kein Schaden vorliegt, werden sodann schnellstmöglich wieder mit Energie versorgt.
Nachdem die Fehlerursache aus der Ferne schaltungstechnisch nicht weiter eingegrenzt werden kann, treten das Netzteam oder das Netzinstandhaltungsteam auf den Plan. Hier hilft eine langjährige Expertise bei der Ursachensuche. Während das Netzteam regelmäßig in Form eines Schaltgesprächs in Kontakt mit der Netzleitstelle steht, grenzt es das Areal mithilfe einer Lokalisierungsschaltung immer weiter ein, bis es den Auslöser gefunden hat.
Ist der Fehler ausfindig gemacht worden, geht es an die Behebung: Je nach Schweregrad kommen hier spezialisierte Kranfahrzeuge und Hubarbeitsbühne zum Einsatz, damit die Reparatur vorgenommen werden kann. Dabei werden stets die fünf Sicherheitsregeln zur Vermeidung von Stromunfällen beachtet, um sich selbst und Passanten zu schützen.
Diese engmaschige Koordination ist essenziell, um die Stromversorgung wiederherzustellen und weiter zu gewährleisten. Im Durchschnitt werden Störungen innerhalb einer Stunde behoben.
Immer heftigere Unwetter – nur ein Gefühl?
Ganz egal, ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – Gewitter können zu jeder Jahreszeit auftreten, allerdings gewittert es zum Beispiel bei feuchtwarmer Witterung deutlich häufiger als bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt. Gewitter entstehen, wenn unterschiedlich warme Luftmassen aufeinandertreffen. Eine ausführliche Beschreibung, wie ein Gewitter entsteht, findet ihr beim Deutschen Wetterdienst.
Schon gewusst? Blitzeinschläge lassen sich exakt orten!
Mittlerweile nutzen Netzbetreiber wie die Pfalzwerke Netz AG moderne Software, um die tägliche Arbeit effizienter zu gestalten. So können Blitzortungssysteme den Einschlagpunkt eines Blitzes mithilfe von Sensoren bis auf einen Umkreis von 400 m bestimmen. Diese Systeme registrieren Blitzereignisse mit Antennen, die über eine Triangulationsberechnung den Einschlagpunkt ermitteln. Ziemlich praktisch, oder?
Temperaturen sind also der ausschlaggebende Faktor: Liegen hier Veränderungen vor, so zieht das auch Folgen im Wettergeschehen nach sich – inklusive seiner Extreme. Durch Temperaturgefälle entstehen Winde, wodurch sich Hoch- und Tiefdruckgebiete entwickeln. Eine erhitzte Atmosphäre enthält mehr Energie, was wiederum stärkere Stürme hervorrufen kann. Daher traten in den vergangenen Jahren mit rekordverdächtigen Temperaturwerten auch stärkere Unwetter auf. Trotzdem kann man noch von keinem generellen meteorologischen Trend sprechen, dazu fehlt eine breit angelegte empirisch belastbare Datenbasis.
Fakt ist allerdings: Egal, ob es regnet, stürmt oder schneit – die Netzservices-Mitarbeitenden sind bei jeglichen Störungen unterwegs, um im Austausch mit der Netzleitstelle ober- oder unterhalb der Erde Fehler zu finden und diese zu beheben. Mit ihrer Arbeit tragen sie maßgeblich zu einer zuverlässigen Energieversorgung bei - ein Zusammenspiel von Technologie, Fachwissen und Präzision.
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