Wärmepumpen im Altbau - ökologisch sinnvoll?

Wärmepumpen im Altbau - ökologisch sinnvoll?

Die Wärmepumpe gilt als Joker der Energiewende - in Neubauten ist der Einbau Standard. Doch wie sieht es mit Heizungen im Bestands- oder gar Altbau aus und welche gesetzlichen Austauschpflichten gelten? Unsere Experten klären auf.

Erneuerbare Energie Icon

AUSLESE - DARUM GEHT`S:
 

  • Wärmepumpen gelten als Joker der Energiewende
  • Wärmepumpen sind auch für den Bestands- und Altbau ökologisch sinnvoll

  • Pfalzwerke-Experten erklären, was jetzt für Eigenheimbesitzer*innen wichtig ist

  • Mit dem Rundum-sorglos-Paket der Pfalzwerke gelingt der Umstieg unkompliziert

 

 

Die Wärmepumpe gilt als Joker der Energiewende - und gerade in Neubauten ist der Einbau längst Standard. Doch wie sieht es mit alten Heizungen im Bestands- oder gar Altbau aus und welche gesetzlichen Austauschpflichten gelten? Wir haben über das Thema mit den Pfalzwerke-Experten Dieter Dietz und Matthias Haas gesprochen.

Experten erläutern, ob sich Wärmepumpen im Altbau lohnen
Pfalzwerke-Experten Dieter Dietz (links) und Matthias Haas (rechts)

Das neue Heizungsgesetz ist da - Welche Rahmenbedingungen gelten?

Mit dem neuen Heizungsgesetz soll die Wende von fossilen Energieträgern für Wärmezwecke hin zum klimaneutralen Heizen gelingen. Ziel ist es, die Energiewende in Deutschland voranzutreiben und bis 2045 klimaneutral zu heizen.

Experte erklärt den Einsatz von  Wärmepumpen im Altbau
Pfalzwerke-Experte Dieter Dietz

Vor allem Privathaushalte sind mit der Frage konfrontiert, ob und wann sie ihre Heizung erneuern müssen. Die Umsetzung des Heizungsgesetzes ist in mehreren Stufen geplant.  Pfalzwerke-Experte Dieter Dietz erläutert die gesetzlichen und zeitlichen Rahmenbedingungen und gibt zugleich Entwarnung für Besitzer*innen funktionierender Heizungen: "Die gesetzliche Austauschpflicht für bestehende Gas- oder Ölheizungen gilt ab 2026 beziehungsweise 2028. Wichtig ist: Zu diesem Termin muss eine funktionierende Heizung nicht erneuert werden. Auch wenn sie kaputt ist, muss sie ab diesem Stichtag nur dann gegen eine ökologische Variante getauscht werden, wenn sie sich nicht mehr reparieren lässt. Der konkrete Zeitpunkt hängt von der jeweiligen Kommunengröße ab. Danach richtet sich, wann eine verpflichtende kommunale Wärmeplanung vorliegen muss."

Eine Erneuerung bedeutet also nicht den kompletten Austausch eines bestehenden Heizsystems, sondern es kommt darauf an, in welchem Verhältnis fossile und erneuerbare Energiequellen bei der Heizung stehen. Laut Matthias Haas "muss jede neu eingebaute Heizung  wie heute auch schon bei Neubauten – zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Da es sich bei Erdgas und Öl um fossile Energieträger handelt, ist der Einbau einer reinen Gasheizung somit nicht mehr möglich."

Ist es klug, die Heizung vor dem Stichtag zu tauschen?

Stichtage und unsichere Rahmenbedingungen führen nicht selten zu gefühlsgetriebenen Kaufreaktionen bei Konsumentinnen und Konsumenten. So hat 2023 in der zweiten Jahreshälfte durch die langwierige Ausgestaltung des neuen Heizungsgesetzes die Nachfrage nach Heizungen mit fossilen Energiequellen zugenommen. Auf den ersten Blick erscheint das Verhalten der Verbraucher*innen plausibel - ist doch eine Gasheizung im Anschaffungspreis zumeist günstiger als eine Wärmepumpe. Wer jedoch langfristig Geld und CO2 sparen will, sollte laut Matthias Haas noch andere Faktoren in Betracht ziehen: "Wer heute vor der Frage eines Heizungstauschs steht, kann sich guten Gewissens für eine Wärmepumpe entscheiden. Sie ist zwar etwas teurer in der Anschaffung, spart aber monatlich jede Menge Heizkosten. Beim derzeitigen Strommix mit etwa 50 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien arbeitet die Wärmepumpe bereits ökologischer als eine Gasheizung. In der Zukunft wird sich das noch weiter verbessern. Zudem fördert die Bundesregierung den Einbau einer Wärmepumpe mit bis zu 70 Prozent.

In unserem Wärmepumpen-Ratgeber unterziehen wir Gasheizung und Wärmepumpe einem Effizienz- und Rentabilitätscheck und zeigen die Ersparnis durch die KfW-Förderung auf.
 

Die Wärmepumpe gilt als Joker der Energiewende

Staatlich gefördert werden verschiedene Heizungsarten, die erneuerbare Energiequellen nutzen, zum Beispiel Biomasse- oder Brennstoffzellen-Heizungen. Für Eigenheimbesitzer*innen ist insbesondere die Luft-Wasser-Wärmepumpe als ökologische Heiz-Alternative in den Mittelpunkt gerückt. Matthias Haas erklärt, warum: „Schon aus Effizienzgründen ist eine Wärmepumpe ökologisch sinnvoll. Heutige Modelle haben eine sogenannte Jahresarbeitszahl von drei bis fünf. Das heißt, ich benötige 1 Teil Strom, um 4 Teile Wärme zu produzieren. Bei einer Gasheizung liegt das Verhältnis eher bei 1 zu 1.“ 

Darf's noch etwas nachhaltiger sein?

Gut zu wissen: Für den Betrieb einer Wärmepumpe wird Strom benötigt. Dieser ist zumeist günstiger, wenn dafür nicht der normale Haushaltsstrom, sondern Heizstrom genutzt wird. Alternativ kombiniert man die Wärmepumpe mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage, denn "mit grünem Strom, zum Beispiel Sonnenstrom vom eigenen Dach, lässt sich eine Wärmepumpe nachhaltig betreiben. CO2-Emissionen werden reduziert und Umweltschäden minimiert", so Matthias Haas. Das liegt am genialen Zusammenspiel von Solaranlage und Luft-Wasser-Wärmepumpe: "Die Energie, die die Wärmepumpe zum Beheizen der Wohngebäude und zur Erwärmung des Brauchwarmwassers benötigt, wird aus der Umgebung und damit ohne weiteren CO2-Ausstoß, entnommen. Wir setzen hier auf Außenluft. Mit Wärmepumpe und PV-Anlage können Haushalte ein Stück autarker werden, das lässt sich in Kombination mit einem Speicher noch steigern. Dieses Trio ist das Kraftwerk für künftige Ein- und Zweifamilienhausbesitzer." Luft-Wasser-Wärmepumpen, Solaranlage und Speicher sind der Motor der Energiewende und werden deswegen in Neubauten schon seit Jahren problemlos verbaut. 

Experte erläutert den Einsatz von  Wärmepumpen im Altbau
Pfalzwerke-Experte Matthias Haas

Sind Wärmepumpen im Altbau ökologisch sinnvoll?

Während Wärmepumpen in Neubauten kein Thema sind, sind die Vorbehalte gegenüber einem Heizungstausch im Altbau höher. Wenn die Wärmepumpe als energetisch sinnvolle Alternative in Betracht gezogen werden soll, sind unter anderem das Baujahr und die Dämmung des Gebäudes wichtig. Fragen, die an sich kein Hindernis sind, wie Dieter Dietz meint, denn laut Fraunhofer-ISE ist die Installation einer Wärmepumpe "im Altbau auf jeden Fall sinnvoll. Es mag in manchen Konstellationen herausfordernder sein, eine passende technische Lösung zu finden, aber es ist in den allermeisten Fällen erfolgreich umsetzbar, selbst wenn in einem Altbau mit schlechten energetischen Werten keine Sanierung geplant ist."

Müssen Heizkörper im Altbau getauscht werden?

Hausbesitzer*innen stehen dann auch erst einmal vor ganz praktischen Fragen, zum Beispiel, ob vorhandene Heizkörper für den Betrieb mit einer Wärmepumpe weitergenutzt oder gegen eine Fußbodenheizung ausgetauscht werden müssen. Wichtig ist dabei die Vorlauftemperatur, also die Temperatur des Wassers, die von der Heizquelle erbracht werden muss, bevor sie in das Heizsystem fließt, um die Wärme an den Raum abzugeben. Diese Temperatur wird in der Regel durch den Heizkessel oder die Wärmequelle erzeugt. Dabei gilt: Je niedriger die Vorlauftemperatur, umso effizienter und damit günstiger kann die Heizung betrieben werden. Klassische Heizkörper benötigen mitunter höhere Vorlauftemperaturen als beispielsweise eine Fußbodenheizung. An der Frage der Vorlauftemperatur muss aber der Umstieg auf eine Wärmepumpe keineswegs scheitern, wie Dieter Dietz erläutert: "Wärmepumpen erzeugen ohne Probleme ausreichend hohe Vorlauftemperaturen von 55 bis 60 Grad Celsius. Es gibt aber auf dem Markt auch Hochleistungswärmepumpen, die 65 bis 70 Grad Celsius erzielen. Klassische Heizkörper können somit problemlos genutzt werden." Auch die Kombination mit einer Fußbodenheizung, die mit einer niedrigen Vorlauftemperatur auskommt, kann eine sinnvolle Option sein. Der Vorabcheck mit unserem Rechner bietet eine einfache Möglichkeit, um anhand der gegebenen Konstellation im eigenen Haus auszuloten, welche Wärmepumpe für den Umstieg in Richtung klimaneutrales Wohnen in Frage kommt. 

Wie kommt die Wunsch-Wärmepumpe unkompliziert in meinen Altbau?

Welche Konstellation dann im Einzelnen tatsächlich sinnvoll ist, können unsere Wärmepumpen-Experten nach dem ersten Online-Check direkt vor Ort mit dem/der Hausbesitzer*in klären. Und nicht nur das, dank Rundum-sorglos-Paket werden gerade komplizierte technische Vorgänge durch das Expertenteam von den Schultern der Hausbesitzer*innen genommen. Was das alles umfasst, erläutert Dieter Dietz: "Die Pfalzwerke bieten ein Rundum-sorglos-Paket, von der digitalen Machbarkeitsprüfung über die  Planung bis zum Einbau. Außerdem übernehmen wir die Beantragung der Fördermittel und verrechnen diese mit den Kosten. Zudem bieten wir eine Garantieverlängerung auf fünf Jahre und einen fünfjährigen Wartungsvertrag inklusive. Das Ganze gibt es als Contracting-Vertrag. Das heißt, für den Haushalt fällt nicht die komplette Summe auf einmal an, sondern gleichbleibende Monatsmieten."

Noch mehr Infos zum Rundum-sorglos-Paket findet ihr unter diesem Link. Das gesamte Interview mit Funktionsgrafiken zur Wärmepumpentechnik könnt ihr in unserem Kundenmagazin "unterwegs" nachlesen.

 

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